Die Piloten der Lufthansa haben einen weiteren Streik beschlossen. Das Unternehmen könne den ab Mittwoch geplanten mehrtägigen Ausstand aber noch mit einem "ernstzunehmenden" Angebot abwenden, heißt es von der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Heute, Dienstag, findet dazu ein weiterer Verhandlungstermin statt, wo die Lufthansa ein besseres Angebot vorlegen will. Bisher war eine Erhöhung um 500 Euro zum 1. September 2022 und 400 Euro zum 1. April 2023 angeboten worden.
Dem neuerlichen Streikaufruf zufolge sollen die Abflüge der Lufthansa-Passagiermaschinen aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag bestreikt werden. Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ist der Streik von Mittwoch bis Freitag geplant.
Bei der ersten Streikwelle am vergangenen Freitag hatte die Lufthansa das gesamte Programm ihrer Kern-Airline abgesagt. Mehr als 800 Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren fielen aus und das Unternehmen erlitt nach eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von 32 Millionen Euro.
Eurowings vom Streik nicht betroffen
Aus rechtlichen Gründen kann die VC nur Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitskampf aufrufen. Bestreikt werden daher ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Arbeitskampf nicht betroffen.
Verlangt wird ein pauschaler Inflationsausgleich in Höhe von 8,2 Prozent. Im laufenden Jahr sollen die Gehälter um 5,5 Prozent steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.
Laut Lufthansa würden die zusammengefassten Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten.
Inmitten des laufenden Streits gibt der Konzern nun Pläne für einen massiven Personalaufbau bekannt. "Fast 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden wir bis Ende nächsten Jahres einstellen, das heißt grob 1000 Mitarbeiter pro Monat", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montag. Dabei handle es sich um 12.000 ganz neue Beschäftigte und rund 8.000, die als Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter eingestellt werden sollen.