Der vorläufige Lieferstopp Russlands über die Pipeline Nord Stream 1 hat den europäischen Gaspreis nach oben schnellen lassen. Am Montag sprang der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas zwischenzeitlich um etwa 72,5 Euro bzw. rund 35 Prozent auf 281 Euro je Megawattstunde (MWh). "Wir erhalten derzeit rund 30 Prozent der nominierten Mengen am Knoten Baumgarten", sagte ein Sprecher des Wiener Öl- und Gaskonzerns OMV am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.
Ob sich dies auf die Situation rund um die Margin-Zahlungen bei Wien Energie auswirkt, konnte ein Sprecher nicht sagen. "Die Marktpreisentwicklung bei Strom und Gas ist weiterhin angespannt und selbstverständlich relevant für alle Marktteilnehmer", hieß es dazu seitens des Energieversorgers.
Nordstream 1 bleibt zu
Der TTF-Kontrakt wird häufig als Richtschnur für das europäische Preisniveau verwendet. Ausschlaggebend für den Preissprung zum Wochenstart war, dass Russland seine Erdgaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen lässt. Als Grund gab der Konzern Gazprom am Wochenende technische Probleme an. Vermutet wird aber, dass Russland den Westen im Ukraine-Konflikt noch mehr unter Druck setzen will.
Dagegen waren die Erdgaspreise in der vergangenen Woche spürbar gefallen. Auslöser war, dass die Auffüllung der Erdgasspeicher in Europa schneller als geplant vonstattengeht. In den Monaten zuvor waren die Preise jedoch sehr stark gestiegen - am 26. August wurde der Gipfel mit etwa 340 Euro pro MWh erreicht. Ende vergangenen Jahres hatte Erdgas noch weniger als 100 Euro je Megawattstunde gekostet. Die Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas ist hoch. Seit dem Ukraine-Krieg werden große Anstrengungen unternommen, um die Abhängigkeit zu verringern.