Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat im Kontext der jüngsten Ereignisse rund um die Wien Energie eine Ausweitung der Kompetenzen der Regulierungsbehörde E-Control in den Raum gestellt. Die Behörde ist dafür zuständig, dass der Strommarkt ohne Marktmanipulationen funktioniert, habe aber keine Einsichtsrechte bei den einzelnen Unternehmen. E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch begrüßte den Vorstoß im Ö-1-Radio am Donnerstag.

Mehr Berichtspflichten der Energieunternehmen über ihre Kapitalstruktur und Liquidität könnten die Aufsichtsmöglichkeiten der E-Control verbessern, so Urbantschitsch. Derzeit habe die E-Control keine Einsicht in diese Art von Unternehmensdaten. Eine andere unmittelbare Möglichkeit sei ein Stresstest, wie es ihn bereits im Bankenbereich gibt, so der E-Control-Chef. Ein Stresstest soll Aufschluss über die Risikotragfähigkeit eines Unternehmens geben. Dabei werden bestimmte "Stress"-Szenarien festgelegt und ihre Auswirkungen analysiert. Dafür bedürfe es aber erst einer gesetzlichen Grundlage. Unternehmen könnten in ihrem eigenen Interesse auch selbst einen Stresstest machen und die Ergebnisse anschließend veröffentlichen.

Unabhängig davon, ob die Kompetenzen der Aufsichtsbehörden ausgeweitet werden, liege die Sicherstellung der Liquidität eines Unternehmens letztendlich in der Verantwortung der Unternehmen, ihrer Aufsichtsgremien, ihrer Wirtschaftsprüfer und bei den Eigentümern selbst, hielt Urbantschitsch fest.

"Nichts mit der Energieversorgung zu tun"

Bedenken, bei der Wien Energie als Energieanbieter zu bleiben, müsse man nicht haben, sagte Urbantschitsch im Gespräch mit "Puls 4" am Mittwochabend. Die Probleme der Wien Energie bei Geschäften an der Strombörse hätten nichts mit der Energieversorgung und dem Kundengeschäft zu tun. "Die Wien Energie ist als Unternehmen grundsätzlich stabil aufgestellt", sagte er weiter. Das gelte auch für die anderen Landes-Energieversorger wie etwa die EVN in Niederösterreich.