Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer erwartet angesichts der hohen Inflation "intensive Kollektivvertragsverhandlungen" im Herbst und äußert Verständnis für die Position der Arbeitnehmervertreter. "Die Forderung der Gewerkschaft, dass in Zeiten der Teuerung entsprechende Unterstützung stattfindet, ist legitim", sagte Mahrer im Interview mit der "Presse" (Freitagsausgabe). Zu konkreten Zahlen für eine Einigung wolle er jedoch nichts sagen.
Den Standpunkt der Betriebe, ihren Spielraum behalten zu wollen, befindet Mahrer ebenso für legitim. Das sei aber kein Novum, sondern seit Jahrzehnten so. "Ich habe großes Vertrauen, dass sich die Kollektivvertragsverhandler auch heuer wieder vernünftig auf Ebene der Branchen einigen werden", so Mahrer. Trotz der angespannten Lage gelte es, Ruhe zu bewahren und vernünftig aufeinander zuzugehen.
Auf die Frage, ob die vom Chef der Metallergewerkschaft zuletzt geforderte Lohnerhöhung von zumindest sechs bis sieben Prozent für die Unternehmen verkraftbar wäre, zeigte sich Mahrer zurückhaltend. "Zu Zahlen äußere ich mich nicht." Wichtig sei, einerseits die Kaufkraft der Menschen abzusichern und gleichzeitig die Unternehmen nicht zu überfordern, betonte der Wirtschaftskammer-Präsident auch im Gespräch mit der "Tiroler Tageszeitung" (Freitagsausgabe).
Am 19. September startet die Herbstlohnrunde mit der Forderungsübergabe der Gewerkschaften an die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie. Grundlage der Verhandlungen sind traditionell die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate sowie der Produktivitätszuwachs.