Bereits seit 1946 existiert das traditionsreiche Handelsunternehmen "A. Hausmann GmbH" mit Hauptsitz in Bruck an der Mur. Zu Wochenbeginn wurde am Landesgericht Leoben ein Sanierungsantrag eingereicht. Insgesamt sind sieben Standorte in Bruck/Mur, Graz, Klagenfurt, Villach, Salzburg, Wiener Neudorf und Freistadt mit insgesamt 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 450 Gläubiger betroffen. Es handle sich um die bisher größte Insolvenz des Jahres 2022 in der Steiermark, so der KSV1870.
Laut den Kreditschutzverbänden KSV1870, AKV und Creditreform betragen die Aktiva betragen rund 17,2 Millionen Euro (Buchwert) – ihnen stehen Passiva von etwa 26,2 Millionen Euro gegenüber. Die "Jaufer Rechtsanwälte", die Hausmann im Sanierungsverfahren begleiten, betonen, dass ein wesentlicher Teil des Sanierungsplans die Fortführung des Großhandelsstandortes Freistadt sei, "der bereits heute zukunftssicher aufgestellt ist und als Konzept weiter ausgebaut werden soll". Für die anderen Standorte werde im Lauf des Sanierungsverfahrens in den nächsten drei Monaten alle Optionen geprüft, mit dem Ziel, das Unternehmen zu erhalten und erfolgreich in die Zukunft zu führen.
"Im ersten Schritt sollen die Lagerbestände an den Cash+Carry-Standorten reduziert werden, hierfür sind attraktive Rabatt-Aktionen geplant", wird mitgeteilt.
Pandemie, Energiepreise, Lieferketten
Gründe für die Sanierungsmaßnahmen seien "die Auswirkungen der Coronapandemie sowie der Krieg in der Ukraine mit den daraus resultierenden Problemen der enormen Energiepreissteigerungen und der hohen Inflation". Diese würden die eine anhaltend schlechte Konsumstimmung insbesondere im Non-Food-Handel sorgen. Auch weiterhin bestehende Lieferverzögerungen von Waren aus Fernost sowie hohe Transportkosten machten dem Unternehmen zu schaffen.
"Mit Schulbeginn sollte die stärkste Saison anlaufen, aus dem Cash-Flow soll der Fortbetrieb und ein Teil der Sanierungsplanquote finanziert werden", teilt der KSV1870 mit. Angestrebt werde der Abschluss eines Sanierungsplanes, "wobei den Gläubigern derzeit lediglich das
Mindestanbot unterbreitet wird: Zahlung einer Quote von 20 Prozent binnen 24 Monaten", teilt der AKV mit.
"Dieser Schritt ist uns alles andere als leichtgefallen, aber er ist leider notwendig, um das seit 1946 bestehende Unternehmen zu erhalten und eine Zukunftsperspektive zu schaffen", so Geschäftsführer Christoph Hausmann.