Vor gut vier Jahren gründete Michael Gruber das Start-up Sensolligent im Klagenfurter Lakesidepark. Bisher fokussierte sich das Unternehmen, an dem der weltweit tätige Maschinenproduzent für die Holzindustrie Springer mit 80 Prozent beteiligt ist, auf dessen Kernbranche. Sägewerke, Plattenproduktion und Holzveredelung gehören zu den Kunden von Sensolligent, etwa die Egger-Gruppe, Balkone Leeb und Storo Enso. Gruber: „Wir haben weltweit Kunden, von Brasilien bis Afrika.“ Das Geschäft in Russland bzw. Belarus wurde gestoppt.
Die digitale Optimierung von Maschinenparks ist, grob formuliert, das Business von Sensolligent. Dazu nutzt man SPS-Steuerungsdaten der Anlagen, diese werden verarbeitet und übersetzt. Mittels Visualisierungen, Reports und Kurzmeldungen aufs Handy informiert die IoT-Plattform (Internet of Things) die Verantwortlichen etwa über Wartungen. „Wir hören die Signale mit und machen sie nutzbar.“
Probelauf bei Springer bestanden
Der Schulabbrecher lernte den Karosseur-Beruf. Nach der Studienberechtigungsprüfung schrieb er sich 32-jährig an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ein. Im Zuge seiner Bachelorarbeit kam der heute 43-Jährige mit Springer in Kontakt – die Probe bestand er mit Co-Gründern bravourös. Mehrmals wöchentlich ist Gruber in der Friesacher Zentrale präsent, die räumliche Trennung ist ihm aber wichtig: „Unsere digitale Kompetenz ist doch etwas anderes.“
Friesach liegt am Weg des Jungvaters, der täglich zwischen Klagenfurt und Knittelfeld pendelt. Homeoffice ist für ihn nur Ergänzung, kein Ersatz: „Ich gehe den verkehrten Weg zur Work-Life-Balance: Ich verbinde bewusst Privat- und Berufsleben.“ Parallel betreibt er ein Masterstudium.
20 Mitarbeiter arbeiten bei Sensolligent, eine Plakatkampagne in Wien soll helfen, neue Mitarbeiter für Klagenfurt gewinnen. Es gelte, eine weitere Branche zu erobern: die Papierindustrie.