In der deutschen Wirtschaft wird die Suche nach Nachfolgern für Firmen immer schwieriger. Obwohl viele Betriebe zur Übergabe anstehen, möchten immer weniger Personen selbst Unternehmer werden, wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Montag auf Basis eines aktuellen Berichts zur Unternehmensnachfolge mitteilte. "Neben dem Fachkräftemangel steuert unsere Wirtschaft auch auf eine Unternehmerknappheit zu", warnte DIHK-Präsident Peter Adrian.
Vor allem in Handel, Gastronomie und bei den Dienstleistungen – also den von der Pandemie am stärksten betroffenen Branchen – drohe vielen Unternehmen beim Generationswechsel mangels Nachfolge das Aus.
Nur noch halb so viele Interessenten
Dem Bericht zufolge informierten sich bei ihrer Industrie- und Handelskammer (IHK) im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch halb so viele Personen, die ein Unternehmen übernehmen möchten (2159 Anfragen im Jahr 2021 zu 4302 im Jahr 2019).
Ein Grund für den Rückgang sei vor allem die gestiegene Unsicherheit im geschäftlichen Umfeld. Viele Unternehmer hätten angesichts der Herausforderungen während der Pandemie um die Existenz ihres Betriebes gekämpft und ihre Nachfolgesuche auf Eis gelegt: "Dem gegenübergestellt erhalten gut qualifizierte Nachfolgewillige angesichts zunehmenden Fachkräftemangels lukrative Angebote für abhängige Beschäftigungsverhältnisse und entscheiden sich daher eher oft gegen den Beruf Unternehmer/in", erklärte der DIHK.
Mangelndes Interesse an Risiko
Dahinter stehe auch mangelndes Interesse, gerade auch bei jungen Menschen, mit einer Unternehmensfortführung stärker selbst ins Risiko zu gehen. Aber auch das wegen zunehmender Bürokratie und stark steigender Gas- und Strompreise für Unternehmen schwierige sonstige Umfeld hemme die Bereitschaft zum unternehmerischen Engagement.