Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) hat heute die umfangreichen Corona-Förderungen für die Beherbergungs- und Gastronomiewirtschaft verteidigt. Diese sei über 13 Monate geschlossen und eine Unterstützung daher notwendig gewesen. Eine leichte Überförderung habe es vielleicht da oder dort gegeben, im Schnitt habe aber jeder Betrieb nur rund 16.000 Euro erhalten. Es sei "nichts im rechtsfreien Raum erfolgt", sagte Kraus Winkler im "Ö1-Mittagsjournal".
Zur umfangreichen Kritik des Rechnungshofes an der Covid-Hilfsagentur COFAG meinte Kraus-Winkler, dass die COFAG in die Zuständigkeit des Finanzministeriums falle. Zu der hohen Entlohnung von COFAG-Geschäftsführer Bernhard Perner sagte die Tourismusstaatssekretärin, dass man auch die Verantwortung sehen müsse, die ein Manager habe.
"Jetzt wird alles instrumentalisiert"
Die zahlreichen Korruptionsvorwürfe gegen die ÖVP kommentierte Kraus-Winkler damit, dass sie schon in jungen Jahren sehr viel in "politiknahen Systemen" erlebt habe. "Dann frage ich mich, worüber man jetzt diskutiert? (...) Ich hab noch nie erlebt, dass es in der Politik nicht schon auch um ein Abstimmen der Umstände ging (...) Und jetzt wird alles instrumentalisiert", so die Tourismusstaatssekretärin.
Dass einige Großbetriebe, wie etwa Seilbahnen oder große Hotels, hohe Summen erhalten haben, müsse man auch in Relation zu deren Kosten sehen. Außerdem hätten zahlreiche größere Betriebe ihre eingereichten Summen noch gar nicht ausbezahlt bekommen.
Kraus-Winkler im Interview
"Nicht den schwarzen Peter an die Wand malen"
Ob Lifte und Schneekanonen im Falle eines Gasnotstandes stillgelegt werden sollen? Hier möchte sie nicht jetzt schon den "schwarzen Peter an die Wand malen", so Kraus-Winkler. Es werde jedenfalls von der Regierung alles getan, damit alle genug Gas hätten. Vage blieb die Tourismusstaatssekretärin auch bei der Frage, ob coronapositive Personen (ohne Symptome) in der Gastronomie und in Hotels arbeiten sollen. Dies müsse jeder Betreiber für sich selbst entscheiden.
Beim Personalmangel und der damit einhergehenden Kritik an Entlohnung und Arbeitsbedingungen in der Gästebetreuung sieht Kraus-Winkler zu wenig berücksichtigt, dass derzeit mehr Personen beschäftigt sind als im Vor-Corona-Jahr 2019. Eine bessere Bezahlung sei schwierig, weil die Spannen in der Branche relativ gering seien, so die Tourismusstaatssekretärin, die zuvor Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer war.