Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat ihr Kreditgeschäft in Russland deutlich abgebaut. Im zweiten Quartal wurde das Kreditkundenportfolio um 22 Prozent reduziert. Damit sei das Abbau-Ziel weitgehend erreicht, in den kommenden Quartalen dürfte das Geschäft weiter schrumpfen, sagt Bankchef Johann Strobl am Dienstag.
Der Gewinn der russischen Tochter stieg im Halbjahr von 209 Millionen Euro in der Vorjahresperiode auf 630 Millionen Euro an. Getrieben wurde das Ergebnis von der starken Aufwertung des russischen Rubels gegenüber dem Euro sowie von den Maßnahmen der russischen Zentralbank zu Devisenbeschränkungen und den damit verbundenen Zwangskonvertierungen. Wegen der Rubel-Aufwertung hat sich auch das Eigenkapital der Raiffeisen Russland auf 4,3 Milliarden Euro erhöht.
Aufgrund der weiterhin unsicheren Situation in Russland und der Ukraine wurden die Risikokosten weiter erhöht. Insgesamt lagen sie zum Ende des Halbjahres bei 561 Millionen Euro.
Wie es mit dem Russland-Geschäft weitergehen soll, lässt die RBI offen. Dennoch sucht die Bank in Russland derzeit nach neuem Personal. Von 276 Stellen ist die Rede. Strobl verteidigt die Personalsuche. Es gebe viel Fluktuation in Russland, die fehlenden Mitarbeiter müssten ersetzt werden. Zum Ende des zweiten Quartals lag die Mitarbeiterzahl in Russland bei 9188, im ersten Quartal waren es noch 9663 Mitarbeiter.
Die starken Rubelaufwertungen und das Devisengeschäft in Russland sowie ein Wachstum im Kreditgeschäft wirkten auch auf die gesamte Konzernbilanz der RBI deutlich positiv. Der Halbjahresgewinn kletterte von 612 Millionen Euro in der Vorjahresperiode auf 1,7 Milliarden Euro. In dem Ergebnis ist allerdings auch der Gewinn in Höhe von 453 Millionen Euro aus dem verkauften Bulgarien-Geschäft inkludiert.