Die im Zuge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Öl- und Gaspreise haben ExxonMobil im zweiten Quartal zu einem Rekordgewinn verholfen. Der größte US-Ölmulti verdiente laut eigener Mitteilung vom Freitag unterm Strich 17,9 Milliarden Dollar. So viel wie noch nie und um rund 13,2 Milliarden Dollar (13 Milliarden Euro) mehr als ein Jahr zuvor. Die Entwicklung habe von höherer Produktion und strikter Kostenkontrolle profitiert, verkündete Exxon-Chef Darren Woods.
Dass die Öl- und Gasbranche Rekordprofite macht, während Verbraucher mit hohen Sprit- und Heizkosten kämpfen, ist übrigens nicht nur vielen Politikern in Österreich ein Dorn im Auge. Auch US-Präsident Joe Biden zählte Exxon schon mehrfach öffentlich an. Bereits im November 2021 forderte Biden die US-Handelskommission FTC auf, Hinweise auf illegale Preistreiberei in der Ölbranche zu untersuchen. Ihm stießen besonders die milliardenschweren Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen auf.
Dahingehend wird den US-Präsidenten wohl auch ein anderes Quartalsergebnis interessieren. Denn auch der US-Konzern Chevron verdiente im zweiten Quartal so viel wie nie zuvor. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich von 3,3 Mrd. auf 11,6 Milliarden Dollar (11,5 Milliarden Euro), wie der zweitgrößte US-Ölkonzern am Freitag mitteilte. Der Umsatz wuchs um mehr als 80 Prozent auf 68,8 Milliarden Dollar. Chevron erhöhte die Produktion, profitierte aber vor allem von deutlich höheren Preisen.
So verkaufte der Konzern das Fass Rohöl und Flüssiggas in den drei Monaten bis Ende Juni im Schnitt für 89 Dollar. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 54 Dollar gewesen. Im Quartalsbericht erklärte Chevron-Chef Mike Wirth angesichts der Kritik, dass der Konzern seine Investitionen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt habe. "Chevron erhöht das Energieangebot, um bei der Bewältigung der Herausforderungen an den Weltmärkten zu helfen."