Nur mehr 20 Prozent der Kapazität liefert Gazprom seit Mittwoch durch die Pipeline Nord Stream 1. Die OMV erhält derzeit nur 40 Prozent der von ihr nominierten Menge, der deutsche Gasriese Uniper lediglich 20 Prozent. Als Grund gab Gazprom die Wartung einer Turbine an. Allerdings fließt über die Transgas-Leitung in der Slowakei mehr Gas.
Zeitgleich zur angekündigten Drosselung der russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 ist der europäische Gaspreis weiter gestiegen. Der August-Terminkontrakt von TTF, der in Europa als Richtschnur angesehen wird, wurde zuletzt mit 211 Euro gehandelt und notierte damit um 5,5 Prozent höher als zum letzten Schlusskurs. Zeitweise zog der Preis für Terminkontrakte am Mittwoch sogar um mehr als 13 Prozent an.
"Verknappung trifft jeden"
"Es sieht so aus, als ob die Verknappung jeden treffen wird", meinte ein Gashändler. Die Nachfrage nach Gas dürfte aufgrund der geringer werdenden Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 weiter zulegen. Solange die zukünftige Energieversorgung für Deutschland nicht geregelt sei, hänge der Markt am Tropf der Politik im Kreml, sagte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.