Der russische Gaskonzern Gazprom hat, wie angekündigt, die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 ab heute, Mittwoch, von derzeit 40 Prozent auf nur noch 20 Prozent der Kapazität gedrosselt. Als Grund gab der Konzern die "Wartung einer Turbine" an, was vielerorts als Vorwand interpretiert wird.
Diese Drosselung in Kombination mit der ohnehin ungewissen Versorgungslage treibt nun den europäischen Erdgaspreis weiter an. Am Mittwoch stieg der Preis für eine Megawattstunde niederländisches Erdgas zur Lieferung im August um zehn Prozent auf 224 Euro.
"Gas ist Teil der Kriegsstrategie"
"Im Herbst wird sich die Situation ändern, wenn der Gasverbrauch wieder steigt", sagen Experten – und mahnen zum Sparen. Der Chef der Netzagentur, Klaus Müller, sagt sogar: "Gas ist inzwischen Teil der russischen Kriegsstrategie."
Um der Krise nicht vollkommen zu verfallen, werde versucht, auf andere Gasleitungen auszuweichen. Beispielsweise auf die durch die Slowakei verlaufende Transgas-Leitung. Ein Gas-Lieferstopp seitens Russland gilt seit dem Ukraine-Krieg als großes wirtschaftliches Risiko für Europa, da viele Länder stark von Russland abhängig sind. Ökonomen warnen vor einer Rezession, sollten die Lieferungen komplett ausfallen.