Die Schweizer Großbank Credit Suisse kommt nicht zur Ruhe. Nach einem weiteren Miliarden-Verlust tauscht das Finanzinstitut seinen erst vor zwei Jahren als Sanierer angetretenen Chef Thomas Gottstein aus. Wie das Unternehmen am Mittwoch in der Früh mitteilte, wird Ulrich Körner neuer CS-Chef. Er war bisher Chef der Vermögensverwaltungssparte der Großbank gewesen. Damit wurden Medienberichte vom Vorabend bestätigt.
Körner übernimmt bereits am Montag die Führung der Bank, hieß es. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass Credit Suisse bereits das dritte negative Quartalsergebnis in Folge schreibt. Im zweiten Quartal 2022 hat die zweitgrösste Schweizer Bank einen Verlust von 1593 Millionen Franken (1,63 Mrd. Euro) eingefahren, wie die CS am Mittwoch bekannt gab.
Der Verlust war bereits im Juni avisiert worden. Ins Minus gezogen wird das Gesamtergebnis laut den Angaben von einem Verlust der Investment Bank. Die Division dürfte in den vergangenen Monaten stark unter dem schwierigen Finanzmarkt-Umfeld gelitten haben.
Einige kostspielige Debakel unter Gottsteins Führung
Gottstein leitete die Bank seit Mitte Februar 2020. Vorgänger Tidjane Thiam hatte wegen einer Beschattungsaffäre zurücktreten müssen. Unter Gottsteins Ägide hat die Bank jedoch erneut eine Reihe von kostspieligen Debakeln erlitten, darunter die Zusammenbrüche von Greensill Capital und Archegos Capital Management Anfang 2021.
Eigentlich hätte Gottstein die Sanierung der Bank leiten sollen, doch riss die Welle der negativen Berichterstattung nie ab. So wurde am Dienstag bekannt, dass die Bank laut einem Gericht in den Bermudas 607 Millionen Dollar in einem Streitfall mit dem früheren georgischen Regierungschef Bidsina Iwanischwili bezahlen muss.