Die Senkung des Tempolimits auf Autobahnen (derzeit 130 km/h) zur Reduktion des Energieverbrauchs hält der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) für vorstellbar. Im ZIB2-Interview Mittwochabend sprach sich Kaiser dafür aus: "Wenn ich abwägen muss zwischen wichtigen Industrien, die man am Laufen halten muss, und Tempolimits um einige km/h zu reduzieren, entscheide ich mich für das Tempolimit."
Kaiser hält die EU-Vorgabe zur Einsparung von 15 Prozent an Energie für möglich: "Man wird alles versuchen müssen, um das zu erreichen. Da wird die Raumtemperatur genauso wie Geschwindigkeiten auf Autobahnen eine Rolle spielen." Man werde auch priorisieren müssen, was wichtig ist und worauf man verzichten könne: "Da wird es um Bereiche wie Schwimmbäder und anderes mehr gehen, wo viele Energieaufwände da sind."
Halbierte Steuer statt Preisdeckel
Kaisers Vorstoß für eine amtliche Preisregelung für Grundnahrungsmittel in der Kleinen Zeitung klang im ZIB2-Gespräch etwas differenzierter. Angesprochen auf die scharfen Warnungen vor drohenden Knappheiten, ausgelöst durch Preisdeckel, meinte Kaiser, es sei auch das Modell halbierter Mehrwertsteuern auf Lebensmitteln möglich. "Entweder man macht etwas mit Steuer oder man darf bei Nahrungsmittel bestimmte Grenzen nicht überschreiten" - beides sei möglich. Er präferiere eine amtliche Preiskontrolle, wie es sie bereits bei der Euro-Umstellung gegeben habe.
Kaiser tritt außerdem für Mietoberpreisgrenzen ein. "Die Menschen brauchen Perspektive, sofortige Hilfe, um durch diese schwierige Situation zu kommen."
"Kuh im Stall lassen"
Angesprochen auf den katastrophalen Hackerangriff auf das Land verteidigte sich Kaiser: "Wir haben attestiert bekommen, dass das System in Kärnten eines der sichersten sind." Trotzdem sei es Hackern gelungen, sich einzuschleichen. 88 Prozent der gestohlenen Daten betreffen Unterlagen aus dem Büro Kaisers. Er persönlich befürchte nichts. "Man muss die Kuh im Stall lassen", meinte Kaiser.