Die OMV hat weitere Pipeline-Kapazitäten für Erdgas: Für das kommende Gas-Jahr – 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 – habe man sich zusätzliche europäische Transportkapazitäten nach Österreich im Ausmaß von 40 TWh gesichert, teilte der Konzern mit. Das entspricht beinahe der Hälfte des österreichischen Jahresbedarfs und deckt die Lieferverpflichtungen der OMV in Österreich ab. Die eigenen Speicher sind zu fast 80 Prozent gefüllt.

Die Übernahmepunkte für das Erdgas sind die Knoten Oberkappel in Oberösterreich (Pipeline aus Deutschland) und Arnoldstein in Kärnten (Pipeline aus Italien).

"Das ist ein entscheidender Meilenstein in der Diversifizierung der Erdgasversorgung. Denn damit können wir das in Norwegen von uns selbst produzierte Gas, aber auch zugekaufte LNG-Mengen im Bedarfsfall nach Österreich bringen und unsere Kundinnen und Kunden zuverlässig versorgen", so OMV-Chef Alfred Stern am Donnerstag.

25 Terawattstunden im Speicher möglich

Erhebliche Fortschritte gebe es auch beim Gasspeichern. "Nachdem wir bereits sehr früh im März mit dem Einspeichern von Erdgas begonnen und das in den vergangenen Monaten konsequent fortgesetzt haben, sind die OMV-eigenen Speicher bereits zu beinahe 80 Prozent gefüllt", so Alfred Stern. Die gesamte mögliche Gas-Einspeichermenge der OMV liegt nach Unternehmensangaben bei 25 Terawattstunden.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) begrüßt diese Sicherung weiterer Gas-Transportkapazitäten "als wichtigen Schritt zur richtigen Zeit". "Als Bundesregierung setzen wir gemeinsam mit den zuständigen Unternehmen seit Monaten alles daran, die Versorgungssicherheit mit Gas zu erhöhen und die Abhängigkeit gegenüber Russland zu verringern." Unterstützt werde das auch durch das Gas-Diversifizierungsgesetz, das darauf abziele, alternative Gasquellen durch die Bundesregierung zu fördern. Energieministerin Leonore Gewessler spricht heute, Donnerstag, von einem "Erfolg", für Bundeskanzler Karl Nehammer ist Österreich mit den neuen Pipeline-Kapazitäten zwei wichtigen Zielen näher gekommen: die Gasversorgung zu sichern und unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden. 

Nord Stream 1: Russland erhöht den Druck

Zuletzt nahm die Unsicherheit rund um die künftige Gasversorgung noch stark zu. Auch, weil immer weniger Gas nach Österreich kam. Erst am Dienstag wurde spruchreif, dass die russische Gazprom um 70 Prozent weniger Gas lieferte als bestellt. Für große Fragezeichen sorgt zurzeit vor allem die Wartung der Pipeline Nord Stream 1.

Die Wiederinbetriebnahme der Gaspipeline liege nach Darstellung aus Moskau vor allem im Verantwortungsbereich des Westens. "Was den Betrieb der Gaspipeline in der Zukunft betrifft, so wird viel von unseren Partnern abhängen – sowohl in Bezug auf die Nachfrage nach Gas als auch in Bezug auf die Verhinderung negativer Auswirkungen unrechtmäßiger restriktiver Maßnahmen", sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums.