Die ungarische Regierung ruft den Energie-Notstand aus. Unter anderem werde die Ausfuhr von Erdgas untersagt, sagt der Stabschef von Ministerpräsident Viktor Orbán, Gergely Gulyás, nach einer Kabinettssitzung. Auch eine Preisdeckelung für Haushalte mit einem höheren Energieverbrauch wird gestrichen. "Wir können uns nirgendwo mehr Verschwendung leisten."
Ungarn erhält 85 Prozent seines Erdgases aus Russland. Früheren Angaben von Außenminister Péter Szijjártó zufolge sind die Gasspeicher in dem EU-Land zu 44 Prozent gefüllt, was etwa einem Viertel des jährlichen Verbrauchs entspricht.
EU ruft zur Reduzierung des Gasverbrauchs auf
Inzwischen will die EU die Mitgliedsstaaten zu Maßnahmen zur Reduzierung des Gasverbrauchs aufrufen. Laut einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Entwurf des Plans sollten speziell für die Industrie finanzielle Anreize geschaffen werden, weniger zu verbrauchen. Zudem soll es eine Informationskampagne geben, die sich an private Verbraucher richte. Ein frühes Handeln jetzt könne die Gefahr von schmerzhafteren Maßnahmen im Winter reduzieren, heißt es in dem Text weiter. Eine Veröffentlichung des Plans ist für den 20. Juli angedacht. Die Gasspeicher in der EU sind gegenwärtig zu 62 Prozent gefüllt. Angepeilt ist, bis November 80 Prozent zu erreichen.