Die Verwerfungen auf den internationalen Energiemärkten und die damit verbundene Vervierfachung der Großhandelspreise für Erdgas seit Juli 2021 machen es laut Kelag notwendig, dass auch der Kärntner Energieversorger mit 1. November 2022 seinen Privat- und Gewerbekunden „neue Erdgas-Verträge mit neuen Tarifmerkmalen und neuer Preisstellung anbieten muss“ – in Kärnten betrifft das rund 7000 Kunden. Die Verträge werden gekündigt und müssen neu abgeschlossen werden.
Kräftige Erhöhung
Und die Erhöhung ist mehr als kräftig. Ab 1. November wird der Verbrauchspreis auf 9,87 Cent pro Kilowattstunde netto angehoben. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden Erdgas bedeute das je nach bisherigem Tarif immerhin monatliche Mehrkosten von 82 bis 92 Euro inklusive Steuern. Damit verbunden sei eine lediglich sechsmonatige Preisgarantie bis 30. April 2023. Die Kelag erklärt dazu, dass auch die "neuen Preise für Privat- und Gewerbekunden der Kelag wettbewerbsfähig sind". Die Preise anderer Anbieter würden sich bereits auf diesem Niveau bewegen. Die Kunden sollen in den kommenden Wochen schriftlich informiert werden und bekommen im Zuge der Änderungskündigung den neuen Vertrag zugesendet.
Massive Kritik der FPÖ
FPÖ-Obmann Erwin Angerer übt Kritik an „der "völlig untragbaren Erhöhung der Gaspreise um fast 100 Prozent". Diese Erhöhung müsse "verhindert werden“, es handle sich um eine „Existenzgefährdung für viele Bürger". Angerer fordert Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf "tätig zu werden".
Die Kelag empfiehlt ihren Erdgaskunden den Umstieg auf erneuerbare Energie. Alternativen seien zum Beispiel der Anschluss an ein Fernwärmenetz oder die Installation einer Wärmepumpe. Beides werde finanziell unterstützt. Für die Erdgaskunden bedeutet das aber vorerst trotzdem eine enorme finanzielle monatliche Mehrbelastung. Und ein Umstieg ist trotz Förderungen auch nicht günstig. Um Härtefälle nicht im Regen stehen zu lassen, arbeitet die Kelag seit rund zehn Jahren mit Caritas, Arge Sozial Villach und Diakonie zusammen, wie Kelag-Sprecher Josef Stocker erklärt. Sollte es erforderlich sein, gebe es eine Soforthilfe, indem Strom- oder Gasrechnungen erlassen werden.
Raffaela Mori