Der russische Staatskonzern Gazprom hat der OMV nach Beginn der Nord-Stream-1-Wartung die Liefermengen weiter gekürzt. Die OMV erhalte heute, Montag, um rund 70 Prozent weniger als nominiert, sagte OMV-Sprecher Andreas Rinofner am Vormittag. Dieser Kürzungsumfang hat sich bestätigt, hieß es am Abend auf APA-Nachfrage. Zuletzt, seit Mitte Juni, hatte Gazprom noch ungefähr die Hälfte der bestellten Menge geliefert.
Ob die Gasspeicher trotz der Lieferkürzungen weiter befüllt werden können, hängt auch vom jeweiligen Tagesverbrauch und dem Zukauf am Spotmarkt ab, hatte der Sprecher erläutert. Die tatsächlich gelieferten Mengen - und wie viel davon eingespeichert wurde -, stehen dann jeweils etwa ein bis zwei Tage später fest.
Lieferungen nach Italien gedrosselt
Russland hat die Gaslieferungen nach Italien um etwa ein Drittel reduziert. Das habe der russische Staatskonzern Gazprom mitgeteilt, schrieb der teilstaatliche Energieversorger Italiens Eni am Montag. Statt wie gewohnt 32 Millionen Kubikmetern je Tag würden am Montag voraussichtlich 21 Millionen Kubikmeter je Tag geliefert. Sollte es zu "neuen und deutlichen Veränderungen" kommen, wollte Eni weitere Informationen bereitstellen.
Seit dem Ausbruch des Angriffskrieges in der Ukraine will Italiens Regierung unter Ministerpräsident Mario Draghi unabhängig von russischen Gaslieferungen werden. Das Land mit fast 60 Millionen Einwohnern bezieht einen Großteil seiner Gasimporte aus Russland. Die italienische Regierung schloss deshalb neue Abkommen mit anderen Gaslieferanten, etwa Aserbaidschan, Katar und Algerien. Italien kaufte seitdem über seinen Gas-Netzbetreiber Snam außerdem zwei Terminals für die Speicherung und Regasifizierung von Flüssiggas (LNG).