Der Hühnermastbetrieb von Franz Dorner (64), vulgo Treppbauer, aus dem südlichen Lavanttal hat bereits 2006 seine "Klimareise" mit einer der damals größten Fotovoltaikanlagen Südösterreichs begonnen. Sonnenstrom vom Dach des Hühnerstalls. "Das ist bei uns auch notwendig. Bei der abgeschiedenen Lage ist es wichtig, eine lokale Energieversorgung zu haben", sagt Dorner.
Der Betrieb mit Plätzen für 90.000 Masthühner ist mittlerweile beinahe energieautark, hat eine eigene Hackschnitzelanlage und jetzt noch mehr Photovoltaik auf den Stalldächern, die eine zusätzliche Strommenge von 80.000 Kilowattstunden im Jahr erzeugt. Also sogar mehr als die Hühner brauchen. Den Stromüberschuss speist Dorner ins öffentliche Netz ein. Der gelernte Landwirt sagt über fossile Energien: "Das ist alles ein Blödsinn. Wir müssen unsere regionalen Ressourcen nutzen und wir haben so viele Möglichkeiten für grüne Energie direkt vor der Haustür."
"Noch mehr Strom einspeisen"
Die Idee für mehr grüne Energie im eigenen Betrieb habe der Gründer der Landjugend Kamp schon 2001 gehabt, als die Ölpreise rasant angestiegen seien. Zurzeit arbeitet Dorner schon wieder an einer Vergrößerung der Fotovoltaikanlage und möchte sogar noch einen Transformator aufstellen, um noch mehr Strom einspeisen zu können. Dadurch könne er dann 560 Haushalte versorgen.
Seine Mühen bleiben nicht unbelohnt. Der Pionier in grüner Energie in Kärnten ist jetzt in Wien mit dem klimaaktiv-Preis für die Umsetzung der Energieziele ausgezeichnet worden. Bettina Bergauer vom vom Bundesministerium für Klimaschutz überreichte ihm seine Urkunde. Aber er ist nicht der einzige Preisträger aus Kärnten.
Hermes Schleifmittel setzt auf Biomasse
Für Hermes Schleifmittel hat der Projektverantwortliche Roland Sattler den klimaaktiv-Preis entgegengenommen. Der Betrieb setze auf eine Mischung aus kleinen und großen Projekten, um den Energieverbrauch zu senken. Die Umweltbelastung wird bereits durch energieschonende LED-Beleuchtung und einer CO₂-neutralen Biomasseheizung minimiert. CO₂-neutral, weil man meist Holzschnitzel verheizt, die in ihrer Lebenszeit als Baum mindestens genauso viel Kohlendioxid aus der Luft gefiltert haben, wie sie beim Heizen wieder freisetzen. Und das würde er beim Verrotten genauso tun.
Um noch weniger Kohlenstoffdioxid auszustoßen, ist am Standort Bad St. Leonhard zusätzlich eine regenerative Nachverbrennungsanlage errichtet worden. Dadurch werden Kohlenwasserstoffemissionen verringert. Weitere Maßnahmen, die in Zukunft umgesetzt werden sollen, sind bereits in Planung. Unter anderem die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage.
Raffaela Mori