Ausfälle, Verspätungen, Warteschlangen: Seit Wochen gestalten sich Flugreisen zunehmend kompliziert, am Flughafen Frankfurt spitzte sich die Situation am vergangenen Samstag zu. Wie schmerzhaft sich das in der Praxis für Passagierinnen und Passagiere anfühlt, schildern Betroffene der Kleinen Zeitung.
"Hunderte Fluggäste waren am Samstag gestrandet. Flughafenpersonal nicht mehr auffindbar. Etliche Flüge gecancelled. Der zentrale Auskunftsschalter der Lufthansa war seit Stunden unbesetzt", beschreibt etwa ein Leser chaotische Zustände. Abflugzeiten auf den Anzeigetafeln seien teils verschwunden, während die Flüge online noch auffindbar waren. Mietwagen waren schnell ausgebucht, die Hotels in Flughafennähe voll. Der Leser selbst fuhr schließlich "verzweifelt" in einem Privat-Pkw aus Frankfurt nach Graz. Ankunftszeit? "5 Uhr. Todmüde und ohne Gepäck."
Eine Gruppe von steirischen Schülerinnen und Schüler nächtigte überhaupt gleich direkt in den Flughafenhallen, nachdem der abendliche Transfer nach Graz kurzfristig gestrichen wurde. Eltern erzählen, "keinerlei Informationen" bezüglich einer möglichen Weiterreise erhalten zu haben: "Kein Hotel, von den fehlenden Koffern ganz zu schweigen und der Gipfel des Ganzen waren geschlossene Informationsschalter." Zu allem Überfluss hätte man der Schulgruppe erzählt, dass der Flieger nach Graz schon geflogen sei. Allerdings "ohne Passagiere – mangels Kapazitäten zur Abfertigung derselben". Den "Geisterflug" will man bei der Lufthansa weder bestätigen noch dementieren. Eine Information des Grazer Flughafens legt allerdings nahe, dass es sich tatsächlich um einen Überstellungsflug handelte.
Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung räumt die Lufthansa jedenfalls ein, dass am Wochenende in Frankfurt "Flüge im zweistelligen Bereich" storniert wurden. Abseits dessen bleibt die deutsche Airline in ihrer Antwort vage. Grund sei, dass die "gesamte Luftfahrtbranche insbesondere in Europa aktuell unter Engpässen und Personalmangel leidet". Streiks der Flugsicherheit, Wetterereignisse und eine erhöhte Corona-Krankenquote hätten das System "nun zusätzlich belastet". Die nunmehrigen Streichungen würden vor allem "innerdeutsche und innereuropäische Flüge" betreffen. Jedoch "nicht die in der Ferienzeit gut ausgelasteten klassischen Urlaubsziele".