Die OeNB sieht am Wohnungsmarkt "Anzeichen für eine starke Überhitzung" und spricht sich daher dafür aus, die bereits angekündigten, strengeren Regeln für die Wohnkreditvergabe für Banken rasch umzusetzen. Die Maßnahmen sollten "frühestmöglich" gelten, so die Oesterreichische Nationalbank am Mittwoch. Der Ukraine-Krieg trübe indessen zwar die Aussichten, die Erstrundeneffekte seien aber bisher für den Bankensektor verkraftbar gewesen.
Wachstum am Bankensektor
Im Vorjahr verzeichnete der Bankensektor ein Wachstum, der kumulierte Jahresgewinn belief sich auf 7,2 Milliarden Euro. Die Aktivitäten der Banken in Russland und auch der Ukraine trugen zwar maßgeblich zu den Gewinnen aus dem Osteuropa-Geschäft bei, die dortigen Bilanzen bestünden jedoch vor allem aus lokal refinanzierten Kundenkrediten in der lokalen Währung. Darüber hinaus hätten die Mutterbanken zusätzliche Kapitalpuffer. Dadurch seien die Erstrundeneffekte verkraftbar gewesen.
"Zurückhaltung bei Gewinnverwendung"
Allerdings sei die Kapitalquote trotz seit der Finanzmarktkrise stetig steigender Kapitalausstattung zurückgegangen, dementsprechend seien die heimischen Banken weiter hinter den europäischen Durchschnitt zurückgefallen. Die OeNB empfiehlt den Banken daher eine Stärkung der Kapitalbasis und Zurückhaltung bei der Gewinnverwendung.
"Systemische Risiken bei Wohnimmobilien"
Zudem müssten nachhaltige Kreditvergabestandards in Österreich und Osteuropa gesichert werden, so die Nationalbank weiter. Für die Wohnkreditvergabe hat das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) bereits Verschärfungen empfohlen, die ab Mitte des Jahres gelten sollen. "Die systemischen Risiken, die sich aus dieser Dynamik im Bereich der Wohnimmobilien ergeben, haben sich in den letzten Jahren stetig erhöht und müssen aufsichtlich adressiert werden", so Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Die OeNB spricht sich für die "frühestmögliche" Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen, um den Aufbau der Systemrisiken zu begrenzen.