Nach einer Pressekonferenz der IG Windkraft in Kärnten, bei welcher Geschäftsführer Stefan Moidl von einem Potenzial von 400 Windrädern, 140 davon bis 2030 gesprochen hat, meldet sich jetzt der Naturschutzbeirat Kärnten zu Wort: "Ein schwarzer Tag für Kärntens Natur", erklärt Erich Auer, Naturschutzreferent des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) Landesverband Kärnten und Mitglied des Naturschutzbeirates. Die IG Windkraft habe "die gravierenden Nachteile von Windindustrieanlagen in den Bergen verschwiegen", die einen massiven Eingriff in die Naturlandschaft bedeuten würden und Auswirkungen auf die Tierwelt hätten.
"Alpiner Raum keine Gunstlage für Windstromerzeugung"
Auch liege die Leistung bei Weitem nicht bei dem, was von der IG Windkraft kommuniziert wurde. Mit dem Strom der künftigen Windindustrieanlagen auf der Koralpe sei keine gesicherte Stromversorgung möglich. Auch würden Windräder im Winter nicht doppelt so viel leisten wie im Sommerhalbjahr, so Auer. 2020 sei das Verhältnis Winter-Sommer 55 Prozent zu 45 Prozent gewesen. Außerdem sei die Gefahr von Dunkelflauten im Winterhalbjahr besonders groß. Der alpine Raum zähle "nicht zu den Gunstlagen für die Windstromerzeugung".
Und um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müsse primär der Energieverbrauch massiv reduziert werden. Österreich hätte laut einer vom WWF beauftragten Studie ein Einsparungspotenzial von 45 Prozent, und das ohne Komfortverlust, zitiert Auer. Er stellt auch die Aussage von Moidl infrage, Strom aus Windkraft soll in Kärnten Gas ersetzen. Es werde kaum Gas zur Stromerzeugung genutzt, so Auer. Vielmehr gelte es "den großen Schatz, Kärntens Landschaft und Natur, zu bewahren".