Der teilstaatliche, börsennotierte Verbundkonzern will für 2022 eine Sonderdividende in Höhe von 400 Millionen Euro ausschütten. Der Vorstand habe beschlossen, der Hauptversammlung 2023 einen entsprechenden Vorschlag zu machen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Auf Basis der Ausschüttungsquote des Vorjahres und des Mittelwertes der aktuellen Ergebnisprognose würde die Gesamtdividende für das Geschäftsjahr 2022 damit insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro betragen.
Der zu 51 Prozent im Eigentum der Republik Österreich stehende Verbund hatte mit 1. Mai seine Stromtarife erhöht und sich damit viel Kritik eingehandelt. Überlegungen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), den Gewinn der Verbund AG abzuschöpfen, hatten daraufhin zu einem Kurseinbruch der Verbund-Aktie an der Börse geführt. Am Dienstag kündigte das Unternehmen an, allen seinen Kunden zwei Monatsrechnungen gutzuschreiben. Einkommensschwache Bevölkerungsgruppen sollen weitere 2 Monate gutgeschrieben bekommen.
Millionen für das Budget
Kanzler Nehammer begrüßte am Mittwoch den Verbund-Vorstandsbeschluss für den Vorschlag einer Sonderdividende. Der Schritt zeige, dass der Verbund als teilstaatliches Unternehmen seine Verantwortung in schwierigen Zeiten sehr ernst nehme. "Die Sonderdividende ist ein klares Signal dafür, dass das Unternehmen von 'windfall profits' nicht selbst profitieren will, sondern über das Entlastungspaket und die Sonderdividende dieses Geld wieder zurück zu den Menschen fließen kann", wird Nehammer in einer Aussendung des Kanzleramts zitiert.
Als größter Verbund-Miteigentümer könne die Republik Österreich die zu erwartende Dividende und die Sonderausschüttung für die Finanzierung von Entlastungsmaßnahmen im Kampf gegen die Teuerung einsetzen, so Nehammer weiter. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) habe von ihm den Auftrag bekommen, diese Mittel entsprechend für die Entlastung der Menschen einzuplanen. Die öffentliche Hand solle nicht von "windfall profits" bei Unternehmen profitieren, die mehrheitlich im Besitz der Republik sind, so der Regierungschef.
Weitere staatliche Eigentümer
Von der Sonderdividende, die bei der nächsten ordentlichen HV voraussichtlich im April 2023 beschlossen werden soll, werden auch mehrere Landesversorger profitieren können. So halten die ebenfalls börsennotierte niederösterreichische EVN und die Wiener Stadtwerke zusammen knapp über 25 Prozent am Verbund, zu etwa gleichen Teilen. Somit würden beispielsweise auf die EVN 50 Millionen von den 400 Millionen Euro Sonderdividende entfallen.
Die Aktienkurse von Verbund und EVN wurden durch die Mittwochmittag bekannt gegebene Absicht einer Sonderdividende beflügelt. Die Verbund-Aktie sprang mehr als 6 Prozent ins Plus und stand gegen 13 Uhr mit 6,5 Prozent über dem Vortagesschluss. Bei den EVN-Titeln fiel der Kursanstieg geringer aus, zuletzt waren es 0,5 Prozent ein. Der Wiener-Börse-Leitindex ATX war zum gleichen Zeitpunkt 0,7 Prozent fester.