Die weltgrößte Café-Kette Starbucks will sich angesichts des Krieges gegen die Ukraine nach rund 15 Jahren komplett aus Russland zurückziehen. Der Konzern kündigte am Montag an, seine Geschäfte in dem Land dauerhaft zu schließen und seine Markenpräsenz dort aufzugeben. Starbucks hatte den Betrieb in Russland bereits im März aus Protest gegen den Einmarsch in die Ukraine ausgesetzt.
Die Kette ist seit 2007 in Russland vertreten und hatte dort zuletzt rund 130 Filialen mit etwa 2.000 Mitarbeitern. Die Beschäftigten will Starbucks nach eigenen Angaben für sechs Monate weiterbezahlen und sie bei der Suche nach neuen Jobs unterstützen. Zum konkreten Zeitplan und Ablauf des Rückzugs aus Russland sowie zu den finanziellen Details machte der Konzern zunächst keine Angaben.
An elf Mitarbeiter verkauft
Zuletzt haben sich zahlreiche Konzerne aus Russland zurückgezogen. Erst vor wenigen Tagen gab der Versicherer Zurich Insurance Group bekannt, das Russland-Geschäft an elf Mitarbeiter zu verkaufen. Unter den neuen Eigentümern werde das Unternehmen unabhängig von Zurich und unter einer anderen Marke tätig sein.
McDonald's - Abschied nach 30 Jahren
Auch die weltgrößte Schnellrestaurantkette McDonald's verkauft ihr Geschäft in Russland an den bestehenden dortigen Lizenzpartner Alexander Govor. Eine entsprechende Vereinbarung gab der US-Konzern in der Vorwoche in Chicago bekannt. Govor ist demnach schon seit 2015 Lizenzpartner und betrieb bereits 25 Filialen in Sibirien. Für den Rückzug aus Russland wird McDonald's nach eigenen Angaben Sonderkosten in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden Dollar (1,1 bis 1,3 Milliarden Euro) verbuchen. Die Burger-Kette hatte ihre erste Filiale in Moskau vor mehr als 30 Jahren eröffnet - noch bevor der Eiserne Vorhang endgültig fiel und die Sowjetunion kollabierte. Die Expansion war damals ein Zeichen für Wandel und Aufbruch gewesen. Doch Russlands Krieg gegen die Ukraine brachte den US-Konzern unter Druck. Bereits im März hatte McDonald's seine rund 850 Filialen im Land bis auf Weiteres geschlossen.
Mehrheitsanteil abgestoßen
Der französische Autobauer Renault hat unterdessen seinen Mehrheitsanteil am russischen Lada-Hersteller Avtovaz abgestoßen. Seine Beteiligung von 67,7 Prozent gehe an das russische Forschungsinstitut Nami, teilte Renault mit. Es gebe aber eine Rückkaufoption für den Anteil über sechs Jahre. "Der Abschluss dieser Transaktionen unterliegt keinerlei Bedingungen und alle erforderlichen Genehmigungen wurden eingeholt", erklärte Renault. Die russische Tochter gehe an die Stadt Moskau.