Die negative Entwicklung an den Börsen aufgrund der starken Inflation, erhöhten Zinserwartungen und zuletzt dem Ukraine-Krieg machen sich auch bei den heimischen Investmentfonds bemerkbar. Das österreichische Fondsvolumen sei heuer in den ersten vier Monaten um 6,5 Prozent auf 204,5 Milliarden Euro gefallen, teilte die Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) anlässlich ihrer Fondstage in Linz mit.
Trotz der Kursverluste in der Zwischenzeit sei weiterhin neues Geld angelegt worden, heißt es von der VÖIG. Von Jänner bis April gab es demnach Nettomittelzuflüsse in Höhe von 1,75 Milliarden Euro. Die meisten davon (1,2 Milliarden Euro) entfielen auf Privatanleger, rund 0,5 Milliarden kamen von institutionellen Anlegern. Fast alle Nettozuflüsse gingen in gemischte Fonds. Reine Aktienfonds zogen nur rund 49 Millionen Euro an. Bei Rentenfonds gab es einen Nettomittelabfluss in Höhe von 230 Millionen Euro.
Volumina von grünen Fonds steigen stark
Ein viel diskutiertes Thema sind zurzeit nachhaltige oder "grüne" Fonds. Mittlerweile gebe es davon in Österreich 113 mit dem Umweltzeichen UZ49. Die Volumina dieser Fonds waren in den letzten Jahren stark gestiegen. Seit Jahresanfang gab es aber auch hier einen Dämpfer um 1,8 Prozent auf 27,3 Milliarden Euro, trotz eines Nettomittelzuflusses um 0,8 Milliarden Euro.
Mit dem erhöhten Interesse an umweltfreundlichen Finanzanlagen steige laut Finanzmarktaufsicht (FMA) aber auch das Risiko von Greenwashing. Hierbei handelt es sich um Etikettenschwindel, bei dem Fonds fälschlicherweise als "grün" beworben werden. Die Gefahr dürfte nicht unterschätzt werden, warnte FMA-Vorstand Eduard Müller.
Immer wenn ein Segment der Finanzbranche stark wachse, ohne dass es klare rechtliche Rahmenbedingungen gebe, bestünde auch Betrugsgefahr, so Müller. Allgemein sieht der FMA-Chef beim Tagungsthema "Nachhaltigkeit" sowohl Chancen als auch Risiken. Aus Sicht des Risikomanagements müssten sowohl die direkten Folgen des Klimawandels beachtet werden als auch die Unsicherheiten, die mit der Transition hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft einhergingen, so noch Müller, der die aber auch die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit für die kommenden Jahre unterstrich.