Die New Yorker Wall-Street-Bank Goldman Sachs Group Inc. besteht seit dem Jahr 1869 und gehört zu den umsatzstärksten US-Unternehmen. Sie hat mehr als 40.000 Mitarbeiter, von denen zuletzt etliche – insbesondere die jüngeren – über ungesunde Arbeitsbelastungen klagten. Eine unternehmensinterne Umfrage brachte zutage, dass die Wochenarbeitszeit durchschnittlich 105 Stunden beträgt. Im Sommer 2021 beschloss Goldman Sachs als Reaktion auf die Beschwerden eine Erhöhung der Einstiegsgehälter. Aber das reicht offenbar nicht, um gute Mitarbeiter anzuwerben bzw. sie zu halten. Ab sofort erlaubt Goldman Sachs nun seinen leitenden Bankern, eine "unbegrenzte Anzahl von Tagen freizunehmen", so ein durchgesickertes Memo aus dem Unternehmen, aus dem zahlreiche Medien zitieren.
Regelung des "flexiblen Urlaubs"
Die am 1. Mai in Kraft getretene Regelung des "flexiblen Urlaubs" hebt eine Obergrenze für die Zahl der Urlaubstage für leitende Angestellte der Bank auf, sodass sie "bei Bedarf freinehmen können, ohne einen festen Urlaubsanspruch zu haben". Für Junior-Mitarbeiter gelten nach wie vor Obergrenzen für den Urlaub. Sie erhalten jedoch wenigstens zwei zusätzliche freie Tage pro Jahr. Im nächsten Jahr plant die Bank außerdem die Einführung eines Mindesturlaubs von 15 Tagen für alle Mitarbeiter mit mindestens einer Woche zusammenhängendem Urlaub pro Jahr.
Bringt das etwas? Es gibt Analysen, die dagegen sprechen. So zitiert das "Handelsblatt" aus einer Studie der HR-Plattform "Namely" aus dem Jahr 2017: Diese habe ergeben, dass Mitarbeiter in Unternehmen mit unbegrenztem Urlaubsanspruch in der Regel weniger Urlaub nehmen als bei "herkömmlichen" Systemen.
Zuletzt hat Goldman Sachs das kostenlose Frühstück und Mittagessen im Büro wieder abgeschafft, mit denen die Beschäftigten nach der Zeit des Homeoffice wieder zurück an den Arbeitsplatz gelockt werden sollten.