Franz Prettenthaler, Umweltökonom und Direktor des Instituts für Klima, Energie und Gesellschaft bei Joanneum Research zeichnete bei einer Pressekonferenz der Kärntner Versicherungswirtschaft ein Szenario für die nächsten Jahrzehnte. Die Frage lautete: "Wie lange sind Naturkatastrophen noch versicherbar?" Wobei man sich gegen Hochwasser beispielsweise ohnehin nur bedingt versichern kann. Weshalb es zusätzlich auch den Österreichischen Katastrophenfonds gibt, zu dessen Gründung die großen Drauhochwasser geführt haben, so Prettenthaler.
Aber auch Hagelschäden haben den Versicherungen in Kärnten in den vergangenen Jahren zugesetzt. Und gegen sie kann man sich versichern. Die größten Hagelereignisse waren jene 2015 in Villach und 2014 in Klagenfurt. Alleine 2015 seien 30.000 Schadensfälle in dem Zusammenhang gemeldet worden, so Astrid Legner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Kärnten. Und im Falle eines Erdbebens in Kärnten käme man unter 200 Millionen Euro Schadenszahlungen nicht aus, rechnet Jürgen Hartinger, Vorsitzender der Kärntner Gesellschaft für Versicherungsfachwissen vor. Kurzfristig sei der Versicherungsschutz gesichert, so Hartinger, auch für die kommenden zehn Jahre. Anpassungsmaßnahmen würden aber notwendig werden, auch im Prämienbereich, räumt er ein.
Auswirkungen auf Tourismus und Landwirtschaft
Der Klimawandel werde wirtschaftlich gesehen in Kärnten Branchen wie Tourismus und Landwirtschaft härter treffen, als andere, so Prettenthaler. Bis 2050 würden durch die klimatisch bedingte verkürzte Wintersaison in Kärnten 492.000 Nächtigungen im Winter wegfallen. Während im Sommer rund 195.000 Nächtigungen hinzukommen würden. Bliebe trotzdem ein Minus, welches durch die Nebensaisonen ausgeglichen werden könne. "Die Klimakrise stellt vor allem Skigebiete vor Herausforderungen, während sich für den Kärntner Sommertourismus Chancen auftun", erklärt auch Judith Köberl, Expertin für Klima und Wetterrisiken.
In der Landwirtschaft wiederum werde die Vegetationsperiode sich bis zum Ende des Jahrhunderts von jetzt 203 Tagen auf 266 erhöhen. Was andererseits aber wieder Herausforderungen unter anderem für die Forstwirtschaft mit sich bringen werde. Denn dadurch, dass der Frost wegfalle, könne sich der Borkenkäfer ungehindert vermehren.
Astrid Jäger