Am Freitag sind die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 67.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) in die vierte Runde gegangen. Die Vorzeichen waren nicht gerade einfach, die Verhandler lagen weit auseinander, zuletzt kam es zu Betriebsversammlungen und angedrohten Warnstreiks seitens der Arbeitnehmervertreter. Doch nach vier Stunden konnten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit den Arbeitgebervertretern am späten Freitagabend doch einen Abschluss erzielen. Die IST-Löhne und -Gehälter werden um 4,8 Prozent erhöht, jedoch um mindestens 130 Euro monatlich, "dieser Mindestbetrag bedeutet für niedrigere Einkommen um bis zu 6,7 Prozent mehr Geld", betonen die Gewerkschaften. Die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter steigen um fünf Prozent. Die Erhöhungen gelten rückwirkend mit 1. Mai 2022.

Die Lehrlingseinkommen steigen im Schnitt um 8,6 Prozent. Das bedeutet konkret: 1000 Euro im ersten Lehrjahr, 1250 Euro im zweiten, 1500 Euro im dritten und 1950 Euro im vierten Lehrjahr.

Gewerkschaft: "Gemeinsamer Erfolg"

Die beiden Arbeitnehmer-Chefverhandler, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), sprechen von "einem gemeinsamen Erfolg", den sich auch auf den "starken Druck durch die Betriebsversammlungen" zurückführen. Nur so sei es möglich gewesen, "in der vierten Verhandlungsrunde einen Abschluss in dieser Höhe zu erreichen".

Arbeitgeber: "Gerade noch vertretbar"

Wolfgang Hesoun, Obmann des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie FEEI, sprach von einem "gerade noch vertretbaren Abschluss" und verwies "auf intensive und schwierige Verhandlungen". Das Ergebnis belaste "unsere Industrie in der schwierigen Lage, in der sie sich schon seit geraumer Zeit befindet. Wir sind uns aber unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewusst und wollen ihnen in diesen schwer planbaren Zeiten Rückhalt geben".