Die US-Notenbank Federal Reserve macht weiter Tempo bei der Inflationsbekämpfung. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beschlossen am Mittwoch einstimmig, den Leitzins um 0,5 Punkte auf eine Spanne von 0,75 bis 1 Prozent anzuheben.
Es ist der höchste Zinssprung in diesem Ausmaß seit dem Jahr 2000 und bereits die zweite Zinserhöhung binnen kurzer Zeit. Die US-Notenbank stemmt sich mit der kräftigsten Zinserhöhung seit mehr als zwei Jahrzehnten gegen die hohe Inflation. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben.
Enormer Druck auf Fed-Chef Powell
Der Druck, der auf Fed-Chef Jerome Powell im Kampf gegen die Folgen der Teuerung lastet, ist enorm, er muss die Zügel weiter kräftig anziehen. Die Inflationsrate in den USA hat im März mit 8,5 Prozent den höchsten Wert seit über 40 Jahren erreicht. Dadurch wird die Kaufkraft der Verbraucher geschmälert, womit eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale in Gang kommen kann.
Zudem beschlossen die Währungshüter in Washington, die in der Coronakrise durch massive Anleihenkäufe auf fast neun Billionen Dollar angewachsene Fed-Bilanz ab Juni schrittweise einzudampfen. Damit wird den Finanzmärkten Liquidität entzogen.
Weitere kräftige Erhöhungen erwartet
Experten hatten mit diesem aggressiven Zinsschritt durchaus gerechnet. Für die kommenden Monate wird eine Serie weiterer kräftiger Anhebungen des Leitzinses erwartet. Bis Jahresende könnte der Leitzins Beobachtern zufolge bei oder knapp über zwei Prozent liegen.
Im März hatte die Fed die Zinswende eingeleitet und verabschiedete sich von der Nullzinsphase mit einem Anstieg um 0,25 Prozentpunkte. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Inzwischen brummt die US-Wirtschaft wieder, die Arbeitslosenquote war zuletzt auf niedrige 3,6 Prozent gefallen.
Für den Euro steht die Zinswende noch an, aber auch von der EZB erwarten Experten zwei bis drei Zinserhöhungen im laufenden Jahr.