Für die rund 47.000 Beschäftigten der chemischen Industrie steigen rückwirkend per 1. Mai die Ist-Löhne und -Gehälter um 4,75 Prozent, zumindest um 120 Euro, und die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 4,95 Prozent. Darauf haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter am Dienstag in der vierten Verhandlungsrunde geeinigt. Der 120-Euro-Mindestbetrag gilt für niedrigere Einkommen und kann hier bis zu 5,9 Prozent mehr Geld bedeuten.
„Aktuell ist die Branche stark mit Krisenmanagement gefordert. Umso wichtiger, dass wir uns nach intensiven konstruktiven Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern einigen konnten“, lässt der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Rainer Schmidtmayer, wissen.
„Die Betriebsversammlungen in der letzten Woche haben für die notwendige Bewegung gesorgt und einen Kollektivvertragsabschluss in dieser Höhe erst möglich gemach“, entgegnen die beiden Arbeitnehmer-Chefverhandler Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA).
Stockende Verhandlung bei Elektroindustrie
Bei den stockenden Verhandlungen über den Kollektivvertrag (KV) 2022 für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie erhöhten die Gewerkschaften PRO-GE und GPA indes den Druck. Am Montag fanden an zahlreichen Standorten Betriebsversammlungen statt, etwa bei Branchenprimus Siemens sowie bei Infineon, Philips, Elin, Andritz, Gebauer & Griller, B & R und Zumtobel.
"Wir fordern eine rasche Fortführung der Verhandlungen. Sollte bis 10. Mai kein Abschluss zustande kommen, wird die unterbrochene Betriebsversammlung ab 11. Mai wieder aufgenommen und in einen Warnstreik übergehen", so die Resolution der Betriebsräte. Das Angebot der Industrie soll zuletzt bei einem Lohnzuwachs von 3,9 Prozent gelegen sein. Gefordert wird von Gewerkschaftsseite ein Plus von sechs Prozent.