Österreichs Wirtschaft ist mit einem kräftigen Wachstum ins neue Jahr gestartet. Gegenüber dem vorhergehenden Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Jänner bis März real um 2,5 Prozent zu, im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 8,7 Prozent. Das ergab die Schnellschätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) von Freitag. Getragen wurde die positive Entwicklung heuer im ersten Quartal vom Dienstleistungssektor, der Industrie und dem Bau.
Konsumausgaben der Privathaushalte stagnierten
Auf der Nachfrageseite verzeichneten sowohl der Außenhandel als auch die Investitionen eine positive Dynamik. Hingegen stagnierten die Konsumausgaben der Privathaushalte. Das starke Plus im Jahresabstand erfolgte im Vergleich zu einem recht schwachen ersten Quartal 2021, als noch einschränkende Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie (dritter Lockdown) die Wirtschaft belastet hatten. Auch gegenüber Ende 2021 mit dem vierten Lockdown waren bei Dienstleistungen heuer zu Jahresbeginn Wertschöpfungszuwächse zu erkennen, wenn auch in einem geringen Maße, so das Wifo. Im vierten Quartal 2021 war das BIP im Quartalsabstand um 1,5 Prozent geschrumpft.
Wertschöpfung der Industrie gestiegen
Die Wertschöpfung der Industrie stieg zu Jahresbeginn im Vergleich zum Vorquartal um 4,0 Prozent, während sie im vierten Quartal noch leicht um 0,3 Prozent zurückgegangen war. In der Bauwirtschaft gab es bis März ein Plus von 2,6 Prozent, nach 1,9 Prozent Minus davor. Hier zeigten sich laut Wifo erst recht wenig dämpfende Effekte durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine, wenngleich die Unsicherheit der Unternehmen hinsichtlich der weiteren Entwicklung hoch sei.
Auch in den konsumnahen Dienstleistungssektoren wuchs die Wertschöpfung. Im Bereich Handel, Beherbergung, Gastronomie und Verkehr stieg sie im ersten Quartal um 3,1 Prozent nach einem Minus von 5,2 Prozent Ende 2021. Bei den sonstigen Dienstleistungen – die persönliche Dienstleistungen, Kunst, Unterhaltung und Erholung enthalten – betrug der Zuwachs der Wertschöpfung im Quartalsabstand 9,7 Prozent, nach 8,8 Prozent Rückgang im Schlussquartal 2021. Gestützt wurde diese Entwicklung weiterhin von den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und der Öffentlichen Verwaltung.
Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (samt privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) stagnierte heuer im ersten Vierteljahr (+0,1 Prozent), nach einem Rückgang von 3,6 Prozent im Schlussquartal 2021. Auch der öffentliche Konsum wurde laut Wifo nach drei von Zuwächsen geprägten Quartalen mit aktuell minus 1,0 Prozent nicht mehr ausgeweitet.
Investitionsnachfrage expansiv
Die Investitionsnachfrage entwickelte sich ebenfalls expansiv: Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen im Vorquartalsvergleich um 4,2 Prozent, nach einem Quartalsrückgang von 0,7 Prozent davor.
Für 2. Juni sind von der Statistik Austria auf Basis vollständigerer Daten die Quartalsdaten für das BIP und die Hauptaggregate für das erste Vierteljahr zu erwarten.