Andrea Springer, Kärntner Reiseunternehmerin, macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube. "Ohne die Hilfen des Staates würde es die Branche so nicht mehr geben", sagt sie, schwierige und turbulente Jahre der Pandemie bilanzierend. "Als Veranstalter haben wir eine Null geschrieben, doch das Reisebüro hat eine Durststrecke hinter sich."
An diesem Dienstag am Flughafen Graz richtet Springer den Blick nach vorne. Da kann die Spezialistin für griechische Inseln erfreuliche Trends berichten: "Wir haben jetzt mehr Buchungen als 2019 um diese Zeit, die Geschäftsreisen nehmen zu und die Gruppenreisen gehen hinauf. Es gibt eine sehr große Reiselust." Springer geht aktuell davon aus, dass ihr Familienunternehmen 80 Prozent des Umsatzes von 2019 erzielt – weiterhin die Messlatte für die Zeit nach Corona. 2020 waren es nur 15 Prozent, 2021 schon 50.
Direkt nach Skiathos und Paros
Von Graz und Klagenfurt fliegt Springer in der laufenden Saison die Inseln Skiathos und Paros direkt an, vom Airport Graz heben die ersten Flieger am 27. Mai (Skiathos) und 28. Mai (Paros mit der Avantiair) ab. Die weiteren Flüge folgen jeweils wöchentlich freitags und samstags bis in den Herbst hinein. Per Schiffstransfers erschließen sich den Touristen außerdem Inseln wie Naxos, Kimolos oder Milos, "noch ein Geheimtipp", meint Springer. Die Pandemie habe den Trend zum individuellen Reisen verstärkt, "das hält noch an, auch wenn jetzt wieder alles gebucht wird". Weitere Griechenland-Ziele, etwa Chalkidiki, stehen ab Wien auf dem Programm.
Für den Flughafen Graz ist Springer nicht nur ein langjähriger, sondern in der Comebacksaison ein wichtiger Partner. Zwei der 14 Urlaubsdestinationen, die diesen Sommer ab Graz geboten werden, stellen die Kärntner Reiseprofis.
Graz spürt Aufwärtstrend
Flughafenchef Wolfgang Grimus bestätigt den aktuellen Aufwärtstrend: "Wir rechnen heuer mit rund 500.000 Passagieren im Gesamtjahr, also 50 Prozent des Niveaus von 2019." Von der Landeshauptstadt werden derzeit neun Liniendestinationen angeflogen, darunter die Drehkreuze Frankfurt, Wien, Amsterdam, München und seit April auch Zürich.
Sorgenfrei ist die Branche nicht, im Gegenteil. "Unser größtes Problem ist, dass sich in der Pandemie viele Mitarbeiter umorientiert haben", erklärt Springer. Quereinsteigern, so man sie finde, müsse sie mindestens ein bis zwei Jahre Einarbeitungszeit zugestehen, "bis sie etwas können. Unsere Arbeit ist viel komplexer geworden im Vergleich zu früher."
Die Sorge um Preise
Bei den Reisenden rücke indes wieder die Sorge um die Preisstabilität in den Fokus. "Das war in den Pandemiejahren weniger der Fall. Jetzt spüren wir die Teuerung und die Kunden fragen uns, ob die Preise sicher sind oder noch steigen können. Die Preise sind natürlich garantiert."
Die Vorjahre, geprägt von Rückholungen und komplizierte Einreisebestimmungen, haben Spuren hinterlassen – für die Reisebüros durchaus positive, denn der Trend, den Urlaub im Reisebüro zu buchen, halte vor allem bei Familien an. Dass Reisebüros Sicherheit und Ansprechpartner bieten, habe sich bewährt. "Das müssen wir jetzt ausnützen", so Springer.