Fast jeder hat derartige Erfahrungen schon gemacht. Ob Handy, Drucker oder Staubsauger: Wenn ein Elektro- oder Elektronikgerät plötzlich nicht mehr will, kann eine Reparatur teuer kommen. Oft sogar teurer als die Anschaffung eines neuen Modells. Auf gerade einmal zweieinhalb Jahre schätzt der deutsche Verbraucherschutzverband die durchschnittliche Lebensdauer von Smartphones, bis sie entsorgt werden. Eine gewaltige Ressourcen- und Energieverschwendung, die der bundesweite Reparaturbonus lindern soll.

Mit Dienstag gilt die neue Regelung, für die das Klimaministerium vorerst 130 Millionen Euro budgetiert hat: Wer ein defektes Gerät reparieren lassen möchte, kann dafür einen Gutschein des Bundes in Anspruch nehmen, der die Hälfte der Bruttokosten der Reparatur abdeckt (maximal 200 Euro). Die Abrechnung funktioniert über die teilnehmenden Betriebe, den Bonus selbst kann man für jedes reparaturbedürftige Gerät auf der neuen Website www.reparaturbonus.at beantragen. Laut Klimaministerium haben sich inzwischen mehr als 1000 Betriebe zur Teilnahme registriert. Eine entsprechende Liste, die laufend um weitere Anmeldungen erweitert wird, ist auf der Internetseite einsehbar. Teilnahmevoraussetzung für Betriebe: eine Niederlassung in Österreich und eine entsprechende Gewerbeberechtigung in einem relevanten Bereich.

So viele Reparaturen wie gewünscht

Gefördert wird die Reparatur von fast allen elektrischen Haushaltsgeräten und von Unterhaltungselektronik für den Privatgebrauch – von der Kaffeemaschine über das E-Bike bis hin zum Notebook. Pro Gerät kann ein Bon beantragt werden, der dann drei Wochen lang gültig ist. Sobald er eingelöst oder verfallen ist, kann für ein weiteres Gerät ein neuer Gutschein angefordert werden. Eine Obergrenze für geförderte Reparaturen pro Person gibt es nicht.

Laut Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) soll der Zuschuss dazu beitragen, den Müllberg zu reduzieren und zur Weiterverwendung animieren. "Reparieren ist immer besser als Wegwerfen. Gemeinsam können wir wertvolle Ressourcen sparen", sagte sie zuletzt.

Grazer Bonus läuft aus

Die Stadt Graz, die bereits 2018 einen etwas anders funktionierenden Reparaturbonus an den Start gebracht hat, lässt das eigene Modell nun auslaufen. Es sei von bis zu 4000 Menschen pro Jahr angenommen worden, heißt es von der zuständigen Stadträtin Judith Schwentner. Die Förderaktion des Bundes sei allerdings nun mit bis zu 200 Euro doppelt so hoch.