Die ehemalige Zentrale der 2009 notverstaatlichten Hypo Alpe Adria Bank in der Völkermarkter Straße in Klagenfurt war schwer an den Mann zu bringen. Lange hat sich kein Käufer für den Bau gefunden, den sich die Hypo einst 18 Millionen Euro kosten ließ. Von "Weltarchitektur" war damals die Rede. Heute ist das überdimensionierte Gebäude ein Mahnmal für die Milliardenpleite der Hypo. 2018 ist es verkauft worden. Die Menschen hinter der Käufergruppe und auch der Kaufpreis sind aber geheim geblieben.
ORF und "profil" haben sich anlässlich der endgültigen Abwicklung der Abbaugesellschaft Heta jetzt noch einmal auf Spurensuche begeben. Und diese hat Interessantes zutage gefördert. Ende November 2018 unterzeichnete eine in Klagenfurt ansässige maximo gmbh den Kaufvertrag über insgesamt 7,7 Millionen Euro für die 28.000 Quadratmeter große Immobilie samt Grundstück, heißt es. Die Käuferin der Immobilie in Klagenfurt verstecke sich in einem Briefkastenkonstrukt in der Karibik, dessen verzweigte Struktur auch zur Familie eines wegen mutmaßlichen Betrugs gesuchten ehemaligen russischen Managers reiche, heißt es in dem ORF-Bericht. Bis heute steht das Gebäude leer. Einzig die Impfstraße war in den vergangenen Monaten dort untergebracht.
Früherer ukrainischer Manager
Als Eigentümerin werde demnach die Russin Tatiana Malygina angegeben. Deren Firmen würden offenbar Geschäftsbeziehungen zu Offshore-Vehikeln unterhalten, die sich laut den "Pandora-Papers"-Datensätzen engen Angehörigen des früheren ukrainischen Managers und prorussischen Politikers Yevhen Bakulin zurechnen lassen. Bakulin wurde 2018 in der Ukraine wegen mutmaßlicher Wirtschaftsstraftaten zur Fahndung ausgeschrieben.
Rund um den Deal spielen allem voran die geleakten Daten der Kanzlei Aleman Cordero Galindo & Lee (Alcogal) eine wichtige Rolle, heißt es. Der Hauptsitz der Kanzlei befindet sich in Panama. Und wie die Daten zeigen, administrierte Alcogal im Auftrag einer Schweizer Vermögensverwaltungsfirma mehrere Briefkastenfirmen, so etwa Dirmel International Limited, die ihren Sitz auf den Britischen Jungferninseln hat.
Wie Dokumente nahelegen, sei der Vorgang laut ORF-Bericht so abgelaufen: Für den Kauf in Klagenfurt reservierte Dirmel bis zu 13 Millionen Euro. Auf einem Schweizer Treuhandkonto wurden 3,5 Millionen Euro geparkt, 9,5 Millionen wurden als Kredit an die Schweizer Firma Stern Real Properties AG vergeben. Die Maximo gmbh sei also nur auf dem Papier Käuferin gewesen – hinter dem Deal stand eine Schweizer Gesellschaft bzw. eine Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln. Beide Firmen wurden erst 2018 – unmittelbar vor dem Deal – gegründet.
Seitens der Heta heißt es laut ORF, dass es "in der Immobilienbranche aus haftungsrechtlichen, steuerrechtlichen und sonstigen Gründen üblich" sei, dass der Erwerb durch "neu gegründete Zweckgesellschaften" stattfinde. Gleichzeitig wurde auf eine den gesetzlichen Erfordernissen entsprechende Prüfung der Eigentümerschaft des Käufers durch Compliance-Fachleute verwiesen. Genauere Informationen waren nicht zu erhalten.