Die Ertragslage der heimischen Molkereien sinkt, die massiven Preissteigerungen bei den Vorleistungen und die coronabedingten Maßnahmen verursachten zusätzliche Kosten. Die bei Milchprodukten erzielten Preissteigerungen können die massiv gestiegenen Kosten in den Molkereien und bei den Landwirten nicht abdecken, sagt Helmut Petschar, der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Das Ergebnis vor Steuern habe sich von 1,5 Prozent auf 0,8 Prozent verringert.

"Erhöhte Kosten abgelten"

Petschar fordert, dass "die erhöhten Kosten für Vorleistungen abgegolten werden" und den Milchbauern und Molkereien nicht aufgrund der Handelskonzentration "eine Teilhabe an einer positiven, internationalen Marktentwicklung verwehrt wird". Dazu bedarf es auch einer "fairen Abgeltung der erhöhten Aufwendungen der Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstrategie".

Erzeugerpreise sind gestiegen

Die Erzeugerpreise konnten in Österreich und in der EU besonders in den letzten Monaten zulegen. Die Zuschläge erreichten aber nicht die Anstiege der Notierungen auf den Spotmärkten. Bisherige Abschlüsse mit den Handelsketten ließen "nur eine gebremste Preisentwicklung" zu.

Der Ukraine-Krieg hat die internationalen Notierungen für Milchprodukte auf Rekordwerte steigen lassen. Der durchschnittliche Auszahlungswert in Österreich konnte 2021 auf 44,82 Cent – von 42,65 Cent 2020 – für Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen zulegen, also um 5,1 Prozent. Dieser Preisentwicklung stünden bei den Bauern massive Kostensteigerungen gegenüber.

Massive Kostensteigerungen

Der Ukraine-Krieg brachte weitere Verschärfungen und Mehrkosten. Verschiedene Futtermittel wurden drastisch teurer, beklagt Petschar. Besonders wichtig ist für die Milchwirtschaft die sichere Versorgung mit Gas. Massive Kostensteigerungen gibt es insbesondere bei Rohstoffen und Verpackungen, Treibstoffen, Gas, Strom, Früchten und diversen Dienstleistungen. Diese betreffen die Molkereien und die Landwirte.

Die Milch-Gesamtanlieferung der Bauern erhöhte sich leicht um 0,5 Prozent auf 3,4 Millionen Tonnen. Die Umsätze der heimischen Milchverarbeiter sind 2021 insgesamt um 3,3 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro gestiegen, wobei die Zuwächse bei den Lieferungen an den Lebensmittelhandel im In- und Ausland zu verzeichnen waren. Lieferungen an Gastronomie und Tourismus waren noch immer von den coronabedingten Schließungen betroffen.