ÖGB-Chef Wolfgang Katzian sieht in der Gewerkschaftsforderung nach sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt in der aktuellen Frühjahrslohnrunde kein Anheizen der Inflation. "Ich kann das schon nicht mehr hören, das geht mir wirklich am Hammer", sagte er heute im "Ö1-Morgenjournal". Die Arbeitnehmer würden sich nur das zurückholen, was ihnen die hohen Mieten, Energie- und Lebensmittelpreise nehmen würden.
Katzian kritisierte das Fehlen einer Mietpreisbremse, hier seien die Menschen "wirklich angefressen". Denn "Was die Regierung gemacht hat, ist einfach nicht ausreichend", so der Gewerkschaftsboss. Der 9-Punkte-Katalog der Sozialpartner gegen die Teuerungswelle würde jedenfalls nicht die Summen kosten, die in der Öffentlichkeit herumgeisterten. Ohne Kurzarbeit wären es 2,5 Milliarden Euro, bei der Kurzarbeit wiederum hänge der Kostenrahmen stark von der Ausgestaltung ab.
Kurzarbeit als "wichtigstes Instrument"
Diese müsse jedenfalls weiterlaufen und sei ein wichtiges Instrument bei den derzeitigen Unwägbarkeiten von dem Ukraine-Krieg bis zu den Lieferkettenproblemen.
Dass die Regierung eine weitere Beobachtungsstelle eingerichtet hat, diesmal für ein Preismonitoring, sieht Katzian gespalten. Die Einrichtung dieser Stelle sei ein Wunsch der Gewerkschaft gewesen, allerdings in anderer Ausgestaltung, vergleichbar mit dem Preismonitoring nach der Einführung des Euro. Dies sei es leider nicht geworden, sondern vielmehr eine Arbeitsgruppe, deren genauen Aufgabenbereich er noch nicht kenne.