Russland will bis Donnerstag Bedingungen für die Zahlung von Gas- und Öllieferungen festlegen. "Firmen sollten die veränderten Rahmenbedingungen und die total neue Lage in Rechnung haben, die durch den Wirtschaftskrieg gegen Russland entstanden ist", sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow mit Blick auf westliche Sanktionen. Er bekräftigt, die ausländischen Käufer der fossilen Brennstoffe müssten in Rubel zahlen. Er betont, Russland werde sein Gas nicht umsonst exportieren.

Schon vorige Woche hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angekündigt, dass Moskau künftig nur noch Rubel als Zahlmittel für Gaslieferungen an "unfreundliche" Länder akzeptieren werde – also vor allem EU-Länder. Die G7-Energieminister waren aber eins, die geforderte Zahlung in Rubel für russische Energielieferungen sei nicht akzeptabel.

Deutsches BIP bricht um bis zu 3 Prozent ein

Ein deutsches Embargo auf Öl, Gas oder Kohle oder ein russischer Lieferstopp dieser Rohstoffe würde das deutsche Bruttoinlandsprodukt mittelfristig um bis zu 3 Prozent einbrechen lassen, hat das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) berechnet. Müsste sich die Wirtschaft dauerhaft darauf einstellen, kein Öl und Gas mehr aus Russland zu beziehen, würde der entsprechende Umbau den Berechnungen zufolge bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen, teilte das DIW am Dienstag mit.

Die Wirtschaftsleistung ginge in den kommenden 18 Monaten um bis zu drei Prozent zurück. "Gleichzeitig würde ein Importstopp zu einem Anstieg der Inflation um bis zu 2,3 Prozentpunkte führen", hieß es weiter. Das Modell berücksichtige auch Wechselwirkungen zwischen den Euroländern sowie den privaten Konsum.

"Potenzial, russische Wirtschaft zu destabilisieren"

Auch für Russland hätte ein Embargo oder ein Lieferstopp weitreichende Folgen, schreiben die Forscher. "Selbst wenn Russland weiterhin in der Lage sein sollte, einen Teil seiner Primärenergieträger an Drittländer wie zum Beispiel China zu verkaufen, ist davon auszugehen, dass dies nur unter erheblichen Preisabschlägen möglich sein wird."

Dementsprechend habe ein Energieimportstopp "das Potenzial, die russische Wirtschaft zu destabilisieren und Druck auf die russische Regierung auszuüben, ihren Vernichtungskrieg gegen die Ukraine einzustellen".

Die deutsche Regierung lehnt ein Embargo derzeit ab. Am Sonntag machte Bundeskanzler Olaf Scholz bei "Anne Will" erneut deutlich, dass aus Sicht der Regierung in einem solchen Fall ganze Industriezweige in Deutschland bedroht seien.