Die starken Preissteigerungen bei Energie und Treibstoffen werden auch die Reisebranche nicht unberührt lassen. "Billiger sollte es nicht werden", sagte Michele Fanton, Geschäftsführer der Ruefa-Reisebüros, am Dienstag vor Journalisten. Wer heuer eine Reise plant, sollte mit der Buchung also nicht zu lange warten. "Die Schnäppchenjagd im Juni und Juli ist heuer nicht angeraten – je früher man bucht, umso günstiger bekommt man seinen Urlaub."

Um wie viel teurer Reisen tatsächlich wird, sei sehr schwer abzuschätzen. Da jedoch vor allem die Preise für Energie und Treibstoffe eine Rolle spielen werden, rechnet Fanton vor allem dort, "wo geflogen wird", damit, dass sich steigende Kerosinpreise niederschlagen werden. Bei Reisen in Nachbarländer, wo die Anreise dagegen meist selbst geplant wird, seien dagegen weniger starke Auswirkungen zu erwarten.

Wie reagieren Reisende aus den Fernmärkten?

Für bereits bestehende Buchungen sollen die Preiserhöhungen nicht weitergegeben werden, so Fanton weiter. Dazu gebe es grundsätzlich eine Zusage großer Veranstalter. Dass daraus ein Leistbarkeits-Problem für die Veranstalter entsteht, glaubt die Geschäftsführerin der Ruefa-Reisebüros und Vorständin der Verkehrsbüro Group, Helga Freund, nicht. "Bei einem Veranstalter, vor allem bei den Pauschalpreisen, wird lange im Vorhinein eingekauft. Da werden Garantien abgeschlossen, da werden die Preise abgesichert – und die halten dann auch", so Freund. Anders sei die Situation, wenn man online einen Flug oder eine Unterkunft bucht, da sich die Preise hier dynamisch veränderten.

Auch der Krieg in der Ukraine könnte für die Urlaubssaison eine Rolle spielen. Russland werde wegen der Sanktionen derzeit gar nicht gebucht. Die Ukraine war dagegen auch vor dem Krieg "nicht wirklich das große Reiseziel", so Fanton. Was man allerdings merke, seien Auswirkungen in Richtung Polen und Rumänien. "Das wird jetzt sehr unterschiedlich gebucht", so Fanton. Einige Reisen ins Baltikum seien aber jüngst normal durchgeführt worden.

Für Reisen nach Österreich erwartet Freund für den europäischen Raum keine Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. "Deutsche, Italiener, Holländer werden sicher trotzdem nach Österreich kommen." Spürbar könnte es allerdings bei Reisenden aus den Fernmärkten – also Asien und den USA – werden. Die genauen Auswirkungen seien aber abzuwarten.

"Luft nach oben bei der Nachhaltigkeit"

Mehr Aufmerksamkeit soll künftig dem Aspekt der Nachhaltigkeit geschenkt werden. Hier gebe es noch viel "Luft nach oben", sagte Freund. Auch die Kunden würden zunehmend nachhaltige Angebote nachfragen und sich mehr direkt als nachhaltig ausgewiesene Reiseangebote wünschen. Kleinere Angebote diesbezüglich gebe es bereits, im kommenden Jahr soll es dann ein größeres nachhaltiges Produktportfolio geben, so die Verkehrsbüro-Vorständin. Auch ein eigenes Nachhaltigkeits-Label sei geplant.

In der Pandemie musste Ruefa einige Standorte schließen. "Wir haben Mitarbeiter abgebaut als auch insgesamt 25 Standorte österreichweit geschlossen", so Fanton. Das Geschäft wurde versucht, mit anderen Filialen abzufangen. Wie das gelungen ist, sei jedoch noch schwer zu sagen. Für heuer sind jedenfalls keine Eröffnungen neuer Filialen geplant. Schließungen seien aber auch nicht geplant. Allerdings wolle man durchaus neue Mitarbeiter einstellen, um den österreichischen Markt bedienen zu können, so Fanton. Aktuell gibt es 75 Ruefa-Reisebüros.

Im Schnitt Urlaubs-Budget von 1550 Euro eingeplant

Das Reisebüro wird jedenfalls wieder wichtiger für die Kunden, die nach zwei Jahren Pandemie vor allem auf der Suche nach Sicherheit sind. Unter den Top-Anforderungen an das Reisebüro sind laut einer Marketagent-Online-Umfrage für Ruefa neben der normalen Suche nach einem Hotel bzw. Hilfe bei der Wahl der Destination die Auskunft über Stornobedingungen (83 Prozent) und über Ein- und Ausreisebedingungen (79 Prozent). Informationen zur aktuellen Corona-Situation wollen 70 Prozent der rund 1000 Befragten von ihrem Reisebüro.

Durchschnittlich haben die Österreicherinnen und Österreicher laut der Umfrage für heuer ein Urlaubs-Budget von 1550 Euro eingeplant, das sind um 70 Euro weniger als bei der letzten Befragung Ende 2019. Durchschnittlich wird ein Haupturlaub von elf Tagen geplant. Was die Destinationen angeht, ist Europa (76 Prozent) weiterhin stark gefragt, während bei Fernreisen (20 Prozent) eher Zurückhaltung herrscht.