Die eher beschauliche Gemeinde Kilchberg am Zürichsee – mit ihren rund 9200 Einwohnern - ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Als letzte Ruhestätte des deutschen Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann (1875-1955). Und als Hauptsitz der Schokoladen-Weltmarke Lindt & Sprüngli, die dort seit Ende des 19. Jahrhunderts ihren Stammsitz hat.
In diesem traditionsreichen und milliardenschweren Schoko-Imperium, wo Kontinuität und Exklusivität den Markenkern bilden, wird im Laufe dieses Jahres mit Adalbert Lechner, gebürtiger Schladminger, ein Steirer das Zepter an der Firmenspitze übernehmen. Der 60-jährige promovierte Jurist ist bei Lindt & Sprüngli schon ein Urgestein und – nach Stationen bei L’Oreal und Johnson & Johnson – bereits seit 1993 im Unternehmen. Zuerst als Chef der Österreich-Gesellschaft und ab 1997 als CEO der deutschen Tochter, die er zur größten Tochtergesellschaft entwickelt hat. Ab 2011 war er zuerst Teil der erweiterten Konzernleitung, 2017 wurde er zum Mitglied der Konzernleitung bestellt, heuer wird er CEO der gesamten Gruppe. Das Unternehmen setzte 2021 mit 14.100 Beschäftigten 4,59 Milliarden Franken um. Er übernehme ein Unternehmen in einer „exzellenten Verfassung und die Erwartungen an die künftige Entwicklung sind hoch“, so Lechner. „Die Herausforderung nehme ich gerne an.“
Die teuerste Aktie Europas
Die exquisite Note von Lindt & Sprüngli bildet sich übrigens auch im außergewöhnlichen Aktienkurs ab. Seit 1995 ist die Aktie im SIX Swiss Exchange-Index vertreten. Der Anfangskurs lag bei 3600 Euro je Aktie. Der aktuelle Kurs liegt bei 113.000 Franken – damit handelt es sich um die teuerste Aktie Europas. Lindt & Sprüngli hat stets auf Aktiensplitts verzichtet und unterstreicht so auch auf dieser Ebene seine Wurzeln als Edelmarke.
Weinstockpate in der Steiermark
Stichwort Verwurzelung: Lechner ist auch „Weinstockpate“ in seiner alten Heimat, der Steiermark. Diese Patenschaft wurde ihm 2016, bei einem Empfang von erfolgreichen Auslandssteirerinnen und Auslandssteirern am Grazer Schlossberg, von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer – als Symbol der starken Heimatverwurzelung – übertragen.
