Der Verbund-Konzern hat voriges Jahr dank der enorm gestiegenen Strom-Großhandelspreise einen kräftigen Gewinnanstieg erzielt - und will diese Ergebnisse heuer nochmals deutlich übertreffen. 2021 wuchs das operative EBITDA um 22,1 Prozent auf 1,579 Milliarden Euro, und der Nettogewinn kletterte um 38,3 Prozent auf 874 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Entsprechend kräftig soll die Dividende angehoben werden, von 75 Cent je Aktie auf 1,05 Euro pro Anteilsschein.
2022 soll das EBITDA zwischen 2,6 Milliarden und 3,5 Milliarden Euro liegen, der Nettogewinn bei 1,4 bis 2,0 Milliarden Euro. Bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis 2022 von erwarteten 1,34 bis 1,94 Milliarden Euro sollen 45 bis 55 Prozent ausgeschüttet werden, für 2021 errechnen sich 45,7 Prozent.
Hoher Strompreis
Die Umsatzerlöse wuchsen voriges Jahr ähnlich dem Nettogewinn um 38,5 Prozent auf 4,777 Milliarden Euro, obwohl der Stromabsatz mit 58.896 (62.741) Gigawattstunden (GWh) deutlich unter dem Niveau von 2020 lag, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Die Wasserkraft-Erzeugung sank von 31.525 auf 29.340 GWh, in der Windkraft betrug sie 839 (924) GWh. 1.125 (1.033) GWh stammten aus Wärmekraft, PV steuerte 2 (1) GWh bei. Der Anteil der erneuerbaren Erzeugung ging leicht zurück von 96,9 auf 96,4 Prozent. Der Personalstand lag im Schnitt bei 3.184 nach 2.870.
Die "sehr positive Geschäftsentwicklung" des Verbund-Konzerns im Vorjahr sei vom enormen Anstieg der europäischen Großhandelspreise für Strom geprägt gewesen. Das Bekenntnis der EU-Mitglieder zur Dekarbonisierung des Energiesystems habe die CO2-Zertifikat-Preise massiv steigen lassen, auch die stark gekletterten Erdgas- und Kohlepreise zogen die Strom-Großhandelspreise mit nach oben.
Positiv auf die Ergebnisse wirkten konkret die deutlich gestiegenen Spotmarktpreise sowie die Preise für kurzfristige Futures auf dem Strom-Großhandelsmarkt. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis in der Eigenerzeugung aus Wasserkraft wurde, trotz gesunkener Terminmarktpreise für Jahresprodukte, um 10,2 Euro je Megawattstunde (MWh) auf 54,8 Euro je MWh gesteigert. Ein positiver Ergebnisbeitrag resultierte ferner aus der erstmaligen Vollkonsolidierung des regulierten Gasfern- und -verteilnetzbetreibers Gas Connect Austria GmbH (GCA), der per 31. Mai 2021 erworben wurde.
Weniger Wasserkraft
Auch der Beitrag der Flexibilitätsprodukte stieg laut Verbund aufgrund der erhöhten Volatilität im Strommarkt und der höheren Wertigkeit der Speicherkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Negativ auf die Ergebnisentwicklung wirkte der Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 0,95 um 6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres und um 5 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke fiel im Gesamtjahr 2021 gegenüber 2020 um 6,9 Prozent.
Der Cashflow aus operativer Tätigkeit ging hingegen deutlich zurück - vor allem wegen ungleich höherer Margining-Zahlungen für Absicherungsgeschäfte im Stromgeschäft, die als Sicherheiten für offene Positionen beim Clearinghaus der Börse zu hinterlegen sind. Auch der Free Cashflow nach Dividende entwickelte sich negativ - Gründe waren neben dem geringeren operativen Cashflow auch höhere Investitionen in das Sachanlagevermögen und in vollkonsolidierte Tochterunternehmen sowie die im Vergleich zu 2020 höheren Dividendenzahlungen.