Die hohen Energiepreise werden nach Ansicht von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) "nur im Ausnahmefall" zu Produktionsstopps bei heimischen Unternehmen führen. Als einer der ersten Betriebe in Österreich drosselt die steirische Papierfabrik Norske Skog in Bruck/Mur ihre Produktion wegen hoher Gaspreise. Auch fehlende Bauteile und hohe Preise für andere Rohstoffe belasten die Unternehmen. "Wir haben die Kurzarbeit", sagte Kocher in Richtung der betroffenen Firmen.
Die Sprit-, Gas- und Strompreise steigen seit einem Jahr deutlich. Seit dem 24. Februar, dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, schnellen die Energiepreise in ungeahnter Geschwindigkeit nach oben. Arbeitsminister Kocher hofft, dass sich die Preise nach "einem Überschießen" wieder einpendeln werden. Für solche "exogene Schocks" gebe es die Kurzarbeit, sagt Kocher am Donnerstag.
Die Corona-Kurzarbeit für besonders betroffene Betriebe läuft noch bis Ende März. Das für die Unternehmen finanziell etwas eingeschränkte Kurzarbeitsmodell geht bis Ende Juni 2022. Kocher will mit dem Regierungspartner und den Sozialpartnern nun über die weitere Vorgehensweise bei der Kurzarbeit verhandeln. "Wenn es keine Einigung über ein neues Modell gebe, dann würde das Modell von vor der Krise wieder in Kraft treten", sagte Kocher.
Der Arbeitsminister erwartet durch den Ukraine-Krieg vor allem negative Zweitrunden-Effekte auf die heimische Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Die Prognosen vom vergangenen Dezember für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 in Österreich seien "unrealistisch". Damals prognostizierten IHS und Wifo für heuer ein BIP-Plus von 4,2 bzw. 5,2 Prozent.