Der Ukraine-Krieg treibt Anleger in den "sicheren Hafen" Schweizer Franken. Dadurch fiel der Wert des Euro erstmals seit gut sieben Jahren am späten Sonntagabend kurzzeitig auf 0,997 Franken. Montagfrüh notierte die europäische Gemeinschaftswährung wieder bei 1,0012 Franken und somit knapp über der Paritätsmarke, also der Schwelle, an der die beiden Währungen gleich viel wert sind.
Seit Aufhebung des Mindestkurses des Frankens zum Euro im Jahr 2015 war 1 Euro erstmals weniger als 1 Schweizer Franken wert. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat vor dem Hintergrund eines stark aufwertenden Frankens ihre Bereitschaft zu Fremdwährungskäufen zur Schwächung der Schweizer Devise Montagvormittag unterstrichen. "Die Nationalbank ist nach wie vor bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren", erklärte die SNB. Der Franken sei weiterhin hoch bewertet.
"Als Fluchtwährung gesucht"
"Der Franken ist zurzeit als Fluchtwährung gesucht, zusammen mit dem US-Dollar und dem Yen." Die Aufwertung der Landeswährung spiegle aber auch die Inflationsunterschiede zwischen der Schweiz und dem Ausland wider, erklärte die Zentralbank. Die Inflation im Ausland sei deutlich höher als in der Schweiz.
Am 15. Jänner 2015 hob die SNB den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro auf, den sie zuvor über drei Jahre verteidigt hatte. Darauf fiel der Euro kurzzeitig unter die Parität, zog danach aber im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft an – bis auf einen Kurs von 1,2006 am 20. April 2018. Seitdem schwächt sich der Euro gegenüber dem Franken wieder ab, und dies obwohl die Schweizerische Nationalbank mit Deviseninterventionen dagegenhält, um den Schaden für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft zu begrenzen.