Sicherheit ist ein boomendes Geschäft. Sandra Slavinec und ihr Partner Dieter Lutzmayr haben den Trend vor neun Jahren erkannt; die beiden Automatisierungstechniker gründeten in Graz ein Unternehmen (CharismaTec) und brachten wenig später ein Dokumentenprüfgerät auf den Markt, das dem steirischen Kleinbetrieb mit aktuell neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr und mehr globale Beachtung beschert.
Der Doculus Lumus, so der Name der Prüflupe, wurde seit Beginn der Serienfertigung vor sieben Jahren 25.000 Mal verkauft, wobei die Kurve derzeit steil nach oben zeigt: Seit 2020 verdoppelt sich der jährliche Absatz, heuer will Geschäftsführerin Slavinec rund 12.000 Stück ausliefern.
Zuletzt gewann das Unternehmen Ausschreibungen in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz, kam im Vorjahr erstmals auf 1,5 Millionen Euro Umsatz.
Abnehmer weltweit
Die wachsenden Stückzahlen zu liefern, sei herausfordernd, erklärt Slavinec, die im eigenen Haus und beim Team Styria produzieren lässt. Um sich voll auf Fertigung, Marketing und Service des Doculus Lumus fokussieren zu können, gründeten Slavinec und Lutzmayr heuer eine eigene Doculus Lumus GmbH. Ein Netz von weltweit 49 Distributoren – es spannt sich von den USA über Südafrika bis nach China und Südkorea – sorgt zudem für den Vertrieb in mehr als 50 Ländern.
Die Abnehmer? Regierungen, Ministerien, Botschaften, Zoll, Polizei, Banknoten- und Sicherheitsdruckereien – und Organisationen wie die UN, die OSZE, Frontex (Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache) und andere.
Zum Erfolg trägt bei, dass der Doculus Lumus ein mobiles Werkzeug in Taschenlampengröße ist, das ohne Datenverbindung auskommt, den Benützern dafür aber viel Funktionalität bietet. Die Prüflupe ist mit 15- oder 22-facher Vergrößerung ausgestattet und hilft dabei, „binnen 30 Sekunden“ festzustellen, so versprechen die Hersteller, ob Pässe, Ausweise, Visadokumente oder Banknoten echt sind.
„Die Kombination von Licht und Optik macht Manipulationen sichtbar, die per Smartphone dokumentiert werden können“, erklärt Slavinec.
Optional gibt es das Gerät mit einer Funktion (RFID-Leser), die prüft, ob der Transponder in E-Pässen und ID-Karten aktiv ist. Auch eine abgespeckte, zivile Variante („wie ein Taschenmikroskop“, so Slavinec) wird gebaut – ab 260 Euro –, da ist derzeit aber mit Wartezeit zu rechnen.
Zum Portfolio des Unternehmens gehört seit Kurzem auch die „Smart FaceMatch“ App (sie prüft, ob eine Person mit jener auf dem Ausweis identisch ist) und eine ballistische Laserschutzbrille. Sie heißt „cTAC“ und ist eine Entwicklung des Brillenherstellers Pachleitner für Spezialeinheiten und Streitkräfte. Slavinec: „Das ist die weltweit einzige Brille mit einem Laserschutz in drei Wellenlängenbereichen.“ Dieses Thema, versichert die Expertin, werde für Sicherheitskräfte immer wichtiger.