Die Ölpreise legen angesichts des Kriegs in der Ukraine immer weiter zu. Am Donnerstag markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) abermals die höchsten Stände seit vielen Jahren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 118,20 US-Dollar (106,43 Euro) und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2013. Ein Fass der US-Sorte WTI wurde mit bis zu 114,99 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2008. Gegenüber dem Vortag legten die Preise um jeweils rund vier Dollar zu.
Spritpreise ziehen ebenfalls an
Bei den Spritpreisen hat es nun Superbenzin dem Diesel gleichgetan: Mit einem Tagesdurchschnittspreis von 1,567 Euro je Liter wurde der Tageshöchstpreis aus dem Jahr 2012 überschritten. Der Preis je Liter Diesel lag am gestrigen Mittwoch im Schnitt bei 1,561 Euro, berichtet der ÖAMTC. Wobei es weiterhin erhebliche Preisunterschiede gibt. "Steuert man aktuell nicht die teuersten, sondern die günstigen Tankstellen an, kann man bei einer 50-Liter-Tankfüllung Diesel bzw. Super bis zu 25 Euro sparen", rechnet der ÖAMTC vor.
Treibt die Preise nach oben
Der Krieg Russlands in der Ukraine ruft große Sorgen über das Ölangebot hervor. Russland ist einer der weltgrößten Förderer und Exporteure. Händler scheuen momentan das dortige Angebot, unter anderem aus der Angst vor Sanktionen großer Volkswirtschaften wie den USA. Das treibt die Preise der anderen Erdölsorten nach oben. Darüber hinaus herrscht Sorge vor einem kompletten Lieferausfall Russlands, entweder wegen Einfuhrverboten anderer Länder oder eines Ausfuhrstopps Russlands.
Ölkartell trägt nicht zur Beruhigung bei
Auf große Hilfe seitens der 23 Förderländer im Verbund OPEC+, dem auch Russland angehört, können die Industrieländer nicht zählen. Der Verbund setzt seinen Kurs einer schrittweisen und moderaten Ausweitung des Rohölangebots fort, wie die OPEC+ am Mittwoch mitteilte. Die Mitglieder der Internationalen Energieagentur (IEA) hatten deshalb unlängst beschlossen, einen Teil ihrer strategischen Ölreserven freizugeben. Dazu zählt auch Deutschland.