Die Inflationsspirale dreht sich schneller, Preise steigen ungebremst. In Österreich im Februar laut Schnellschätzung der Statistik Austria um 5,9 Prozent, der höchste Monatswert seit November 1984. Getrieben vor allem durch die Treibstoff- und Energiepreise, die die Inflation weiter anheizen, erklärt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Dass diese Preisdynamik an Fahrt verliert, erwartet niemand.

Eher im Gegenteil: Die ökonomischen Folgen des Ukraine-Kriegs sind noch gar nicht "eingepreist" – und vorerst nur beim Tanken zu erahnen. Ein Liter Kraftstoff kostet laut ÖAMTC im Schnitt schon mehr als 1,50 Euro. Während bei Diesel nahezu täglich neue Höchstwerte gemeldet werden, ist der Preis für Superbenzin noch unter dem Spitzenwert von vor zehn Jahren. Mit Blick auf den schwindelerregenden Anstieg bei Rohöl drohen auch bei Benzin neue Rekordwerte. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete gestern 112 Dollar (100 Euro), Tendenz steigend.

Preise schlagen sich in Regalen nieder

Die Energie- und Treibstoffpreise schlagen sich auch in den Regalen der Supermärkte nieder. Auf "moderat steigende Preise" müssten sich Konsumenten einstellen, sagt Ökonom Franz Sinabell vom Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo). Einen "richtigen" Preisschub erwartet er aber nicht. Denn schon für das letzte Quartal 2021 erwartete massivere Preissteigerungen bei Lebensmitteln seien nicht eingetroffen. Doch zähle die Ukraine zu einem der größten Produzenten von Getreide und Mais weltweit. Es sei daher schwer abzuschätzen, wie sich infolge des Krieges die Preise entwickeln.

"Es muss letztendlich zu Preiserhöhungen kommen"

Aber nicht nur die Energie- und Rohstoffpreise steigen, auch die Kosten für Verpackungen. Und auch die Düngemittel-Knappheit kurble die Futtermittelpreise an. "Es muss letztendlich zu Preiserhöhungen kommen", sagt Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin von Spar. "Preiserhöhungen machen wir nicht aus Jux und Tollerei, sondern sie sind immer letztes Mittel", meint Paul Pöttschacher, Sprecher bei Rewe (Billa, Billa Plus, Penny).

So wurden bei Rewe etwa mit Molkereien und Bäckereien höhere Einkaufspreise verhandelt, die sich "punktuell" bei den Verkaufspreisen niedergeschlagen haben. "Wir erwarten insbesondere in diesen Produktkategorien eine weiterhin angespannte Situation", sagt Pöttschacher. Bei Spar sieht man sich derzeit "quer über das Sortiment mit Preiserhöhungsforderungen der Hersteller konfrontiert". Diese prüfe man "sehr genau".

Potenzial für steifende Produktionskosten

Engpässe bei Waren seien jedenfalls nicht zu befürchten, betonen alle Handelsketten, auch Hofer. Seit November sei es dem Diskonter nicht mehr möglich, gestiegene Kosten "allein auf unseren Schultern zu tragen", Preise wurden erhöht. Weil kaum ein Lebensmittel ohne Energie erzeugt werde, berge das Potenzial für steigende Produktionskosten "in allen Bereichen".

Es sei davon auszugehen, teilt Hofer mit, "dass die Preise weiter steigen werden". Allerdings wolle man auch etwaige Vorteile an Kunden weitergeben. "Wir beobachten den Markt und werden dort, wo notwendig, Anpassungen vornehmen."