11,6 Milliarden hat die Raiffeisen Bank International (RBI) in Russland an Kreditvolumen ausständig. Österreichische Banken haben sogar mehr Geschäftsvolumen in Russland, als deutsche oder amerikanische Banken. Man sei eben ein "Brückenbauer", sagt der Vorstandsvorsitzende der RBI, Johann Strobl Dienstagabend in der ZIB 2.

Strobl betonte, dass die RBI keine Pläne habe, sich aus Russland zurückzuziehen."Diese Pläne des Rückzugs gibt es nicht." Man habe auch keine Pläne, die Bank zu verkaufen. "Man kann sich nicht so einfach aus einem Land zurückzuziehen." In dieser Zeit gelte seine Aufmerksamkeit der "Bewältigung der verschiedenen Anforderungen, dem Umgang mit der Situation." Noch mehr als Russland gelte die Aufmerksamkeit der RBI insgesamt den Entwicklungen in der Ukraine.

"Keinen Grund, Verstaatlichung anzunehmen"

Vor einer drohenden Verstaatlichung der RBI in Russland fürchtet sich Strobl nicht: "Dazu habe ich keinerlei Anhaltspunkte und Gründe, das anzunehmen." Selbst wenn die russische Tochterbank aus der RBI ausscheiden müsse, wäre das Eigenkapital von Raiffeisen International "deutlich über der Mindestanforderung der Kapitalquote", also über dem Minimum dessen, was rechtlich notwendig ist. "Ich kann ausschließen, dass ein Schutzschirm notwendig sein wird."

Dass der Aktienkurs der RBI über die Hälfte eingebrochen ist, sei eine Reaktion der Investoren, "die sich Sorgen machen".

Auf die Frage, ob es moralisch vertretbar sei, noch Geschäfte mit Russland zu machen, sagt Strobl: "Die vier Millionen Kunden, die vielen Klein- und Mittelbetriebe, die wir betreuen, haben mit diesem Krieg nichts zu tun - ich bitte, das zu berücksichtigen."