Das laufende Jahr wird teuer: Eine Jahresteuerung von mindestens 5,5 Prozent sagt Raiffeisen-Research in einer neuen Prognose für das laufende Jahr voraus. Das entspricht einer nahezu doppelt so hohen Preissteigerungsrate wie im Vorjahr (2021: plus 2,8 Prozent), die höchste Inflationsrate seit 1980 (plus 6,4 Prozent). Klar sei, erklärt RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek, dass die extrem volatilen Preise für Rohstoffe und Energie auf den Terminmärkten der größte Unsicherheitsfaktor seien.

Der Prognose zugrundegelegt wurde etwa, dass die Rohöl-Preise nach einer Spitze bei 120 Dollar je Fass der Marke Brent im ersten Halbjahr schrittweise wieder unter 100 US-Dollar sinken. Noch wichtiger sei für die Teuerung die Entwicklung des Gaspreises, der sich nach dem Frühjahr wieder deutlich ermäßigen sollte, heißt es in der Raiffeisen-Analyse. Bei den Verbrauchern kommt dies zeitverzögert an. Unter diesen Umständen sei eine (vorgesehene) Aussetzung der CO₂-Besteuerung ab 1. Juli 2022 bis ins Jahr 2023 unterstellt.

Inflationsschätzung von Raiffeisen Research
Inflationsschätzung von Raiffeisen Research © Raiffeisen Research

"Ab Spätherbst rückläufige Teuerung"

Ab dem Spätherbst soll die Teuerungsraten wieder rückläufig sein – und auch 2023 so bleiben, dann sollten die Teuerungsraten laut Schätzung von Raiffeisen Research bei plus drei Prozent zu liegen kommen. Der Preisauftrieb soll, so die Prognose, von den stark steigenden Energiepreisen auf die Produkte im industriellen Bereich und im Dienstleistungssektor übergehen, also auch Konsumenten unmittelbar treffen.

Negative Folgen für Konjunktur

Damit trifft der Ukraine-Krieg auch unmittelbar die Konjunktur, denn ein Anstieg der Inflationsrate um einen Prozentpunkt habe, über geringere Realeinkommen und private Konsumausgaben, ein um 0,3 Prozentpunkte niedrigeres BIP-Wachstum zur Folge. Das allein führt um ein zu einem halben Prozent niedrigeren Wirtschaftswachstum gegenüber dem bisherigen Szenario von 4,5 Prozent.

Zusätzlich dämpfend auf die Konjunktur wirken verminderte Investitionen, großteils wegfallende Ausfuhren nach Russland sowie beeinträchtigte Exporte in die Ukraine. Unternehmen dürften bei Investitionsentscheidungen vorsichtiger bzw. abwartend agieren.

Alles in allem geht man bei Raiffeisen Research davon aus, dass das österreichische BIP-Wachstum aufgrund des Krieges in der Ukraine 2022 um bis zu einem Prozentpunkt niedriger ausfallen wird. Österreichs Konjunktur dürfte daher heuer mit 3,5 Prozent statt der zuvor erwarteten 4,5 Prozent wachse.