Die Wiener Börse hat sich am Freitag teilweise von ihrem Kurseinbruch vom Vortag erholt. Der ATX stieg um 4,05 Prozent auf 3.506,14 Punkte. Der breiter gefasste ATX Prime legte 3,90 Prozent auf 1.765,74 Zähler zu. Der Markt konnte damit einen Teil seiner massiven Vortagesverluste wett machen.
Am Donnerstag hatte der ATX am ersten Tag des Ukraine-Kriegs über 7,0 Prozent verloren. Angetrieben wurde die Erholung von Meldungen über mögliche Friedensverhandlungen.
Aussicht auf Gespräche
Russland ist nach Kreml-Angaben bereit zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Moskau sei bereit, eine russische Delegation zu Gesprächen in die belarussische Hauptstadt Minsk zu schicken, sagte ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin am Freitag.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot für ein Treffen dem russischen Staatschef Wladimir Putin zweimal unterbreitet. Die ukrainische Seite habe aber stattdessen Polens Hauptstadt Warschau als Verhandlungsort vorgeschlagen, hieß es.
Besonders deutlich erholen konnten sich die Bankwerte, die am Vortag auch stark unter die Räder gekommen waren. So legten Erste Group 9,07 Prozent zu und waren damit die größten Gewinner im prime market. Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) gewannen 4,60 Prozent, konnten sich damit aber nur teilweise von den Vortagesverlusten erholen. Am Donnerstag hatten die Titel der stark in Russland engagierten Bank gut 23 Prozent verloren.
Erholung an Euro-Börsen
Auch die europäischen Leitbörsen haben sich am Freitag von ihren satten Vortagesverlusten erholt und deutlich zugelegt. Für den Euro-Stoxx-50 ging es vor dem Wochenende um 3,69 Prozent auf 3.970,69 Einheiten nach oben. Der DAX in Frankfurt gewann deutliche 3,67 Prozent auf 14.567,23 Punkte. Der FTSE-100 in London schloss um 3,91 Prozent höher bei 7.489.46 Punkten.
Der russische Einmarsch in die Ukraine hatte die Finanzmärkte am Donnerstag ordentlich durchgerüttelt. Trotz der kräftigen Erholung vom Freitag steht auf Wochensicht noch ein klares Minus. Mit einer nachhaltigen Beruhigung ist laut Experten nicht so schnell zu rechnen. "Die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklungen des Ukraine-Konflikts, des weiteren Ausmaßes von Sanktionen und ihrer Wirkung auf die Wirtschaft werden die Märkte länger in Atem halten", erwartet Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck.