Seit Monaten sorgen insbesondere die Energiepreise für Inflationsraten, wie man sie vor allem in Europa schon lange nicht mehr gesehen hat. In Österreich lag die Teuerung im Jänner laut Statistik Austria bei fünf Prozent – und damit so hoch wie seit dem Jahr 1984 nicht mehr.
Preistreiber waren – einmal mehr – vor allem Treibstoffe und Haushaltsenergie. Eine rasche Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Die Eskalation in der Krise zwischen Russland und der Ukraine hat zuletzt Befürchtungen genährt, dass es vor allem beim Gaspreis zu weiteren substanziellen Verteuerungen kommen könnte.
Für eine Entlastung der Haushalte soll der Energiekostenausgleich der Regierung sorgen, der – nach einigen "Geburtswehen" – nun präsentiert wurde. Preisdämpfend hat sich im Jänner übrigens der – seit Jahresbeginn gültige – Entfall des Ökostromförderbeitrags und der Erneuerbaren-Förderpauschale ausgewirkt. So ist das Preissegment "Strom/Grund- und Zählergebühr" im Jahresvergleich um 23,9 Prozent gesunken.
Die rasante Inflationsentwicklung beschäftigt auch die Notenbanken rund um den Globus sehr intensiv, die ihre Zinspolitik jetzt in unterschiedlichen Geschwindigkeiten anpassen müssen. Die Europäische Zentralbank, die seit März 2016 eine Null- und Negativzinspolitik verfolgt, hatte eine Zinserhöhung trotz steigender Inflation für heuer lange ausgeschlossen. Zuletzt weichte sich diese Position aber etwas auf, auch weil die US-Notenbank Fed heuer bis zu fünf Zinserhöhungen, die erste im März, vornehmen dürfte.
Österreichs Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann hat auch im EZB-Rat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er Zinserhöhungen für nötig hält. Das unterstrich er jetzt auch in einem Interview mit der NZZ. Angesichts der hohen Inflation könne er sich noch heuer sogar zwei Zinserhöhungen durch die EZB vorstellen. Der Ausstieg aus der Negativzins-Ära wäre ein wichtiges Signal an die Bevölkerung und die Marktteilnehmer, so Holzmann.
Claudia Haase