Spektakulärer Konkurs in Villach: Die Hispano Suiza Engineering GmbH musste am Montag am Landesgericht Klagenfurt Insolvenz anmelden. Das Unternehmen wollte die spanische Marke in Kärnten wieder auferstehen lassen und in Villach ein Luxusauto mit 1085 PS produzieren. Dessen klingender Name: Maguari HS1 GTC. Der Preis: 2,2 Millionen Euro – je Stück.
50 Stück sollten ab 2019 jedes Jahr in der Draustadt erzeugt werden. Hinter dem Vorhaben stand Geschäftsführer Erwin Leo Himmel, ein bekannter Autodesigner aus Graz.Gerade einmal zwei Prototypen wurden entwickelt, bis dato keiner davon typisiert. Hinter der nunmehr insolventen österreichischen Firma stand die Schweizer Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG.
Viele Schulden, kaum Vermögen
Der Fortbetrieb des Entwicklungsstandortes oder Abschluss eines Sanierungsplanes sind nicht geplant, der Traum vom Luxusauto aus Kärnten ist also geplatzt. Derzeit findet auch keine operative Tätigkeit mehr statt. Das teilt der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) in einer Aussendung mit. Die Verbindlichkeiten betragen 4,7 Millionen Euro. Rund 1,9 Millionen Euro entfallen auf Bankverbindlichkeiten bei der Hausbank, rund 2,2 Millionen Euro auf Gesellschafterdarlehen und rund 530.000 Euro auf Lieferantenverbindlichkeiten. Von der Insolvenz sind 35 Gläubiger betroffen.
50 Stück des edlen Automobils sollten ab 2019 jedes Jahr in Villach gefertigt werden. Insgesamt höchstens 300 Autos. In Villach sollte sowohl die Entwicklung des Autos als auch die Produktion erfolgen.
Die Tätigkeit wurde 2016 begonnen, zwischenzeitlich wurden zwei Prototypen entwickelt und einer davon wurde in Villach auch präsentiert. Durch verschiedene Umstände, letztendlich auch coronabedingt, konnte eine Produktion bis dato nicht erfolgen. Die Entwicklungskosten waren enorm und belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte über Kreditaufnahmen und Einbringung von Eigenmitteln in der Größenordnung von 2,2 Millionen Euro.
Weltweiter Markteintritt wurde verschoben
Im Juni 2020 war der weltweite Markteintritt und offizielle Fahrzeugverkauf der Marke Hispano Suiza in Los Angeles geplant und musste aufgrund der Corona-Pandemie und der internationalen Reisebeschränkungen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Der österreichische Standort ist indirekt vom weltweiten Verkauf der Fahrzeuge abhängig und führt die Entwicklungsleistungen durch.
Bis April 2021 wurden noch Corona Übergangsfinanzierungen des AWS gewährt und sind mit diesem Zeitpunkt ausgelaufen. Mit Ende Juni 2021 erfolgte die erste Fälligstellung einer Finanzierungsrate des AWS aus einem Garantieprogramm, diese wurde bis Ende des Jahres noch gestundet. Daraufhin wurde die gesamte Kreditlinie fällig gestellt. Eine weitere Stundung wurde nicht gewährt und der Standort in Villach musste geschlossen werden.
Noch drei Mitarbeiter beschäftigt
Im Betrieb sind derzeit noch drei Mitarbeiter beschäftigt. Diese Dienstverhältnisse werden nun aufgelöst. Aktiva sind lediglich mit einem Wert von etwa 42.800 Euro vorhanden. Unter anderem stellen die beiden Prototypen einen Wert von rund 10.000 Euro dar. Die Markenrechte mit einem unbestimmten Wert sind an die kreditgebende Bank verpfändet. Die Schuldnerin plant nicht den Abschluss eines Sanierungsplanes. Im Zuge des Verfahrens soll es zur Verwertung der Vermögenswerte kommen.